Trauer um Politiker: Ex-SPD-Chef Hans-Jochen Vogel ist tot

Trauer um Politiker: Ex-SPD-Chef Hans-Jochen Vogel ist tot

In der SPD wurde er nicht nur als ein Mann mit gutem Gewissen gesehen, er war auch Minister, Partei und Parteiführer – und Kandidat für den Kanzler. Jetzt ist der ehemalige SPD-Chef Hans-Jochen Vogel im Alter von 94 Jahren verstorben.

Der frühere SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel ist verstorben, berichtete die SPD-Gruppe auf Twitter und bestätigte die damit verbundenen Medienberichte. Vogel starb nach langer Krankheit im Alter von 94 Jahren in München.

Seine Karriere war geprägt von vielen Höhepunkten, aber auch Niederlagen: Er war Bundesgebäude- und Justizminister, fast vier Monate Bürgermeister in Berlin, SPD-Partei und Parteivorsitzender – und Kanzlerkandidat.

Vogel wurde 1926 in Göttingen geboren. Mit 34 Jahren wurde Vogel zum Bürgermeister von München gewählt. Sein größter Sieg: Er bringt die Olympischen Spiele 1972 nach Deutschland.

Brandt brachte Vogel in den Schrank

Kurze Zeit später trat Vogel in die Bundespolitik ein. Willy Brandt brachte den Mann mit bürokratischem Einfallsreichtum als Bauminister in sein Kabinett. 1983 nahm Vogel Helmut Kohl als Kanzlerkandidaten auf und wurde bitter besiegt.

Vogel übernahm 1983 den Vorsitz der SPD-Fraktion von Herbert Wehner und 1987 auch den Parteivorsitzenden von Brandt. 1991 gab er beide Positionen auf und zog sich aus der aktiven Politik zurück.

Neben dem Hauptthema „soziale Gerechtigkeit“ ging Vogel auch auf ein anderes Problem im Alter ein: den bevorstehenden Zerfall Europas. Als der Austritt Großbritanniens aus der EU zum ersten Mal offensichtlich wurde, sagte Vogel, dass 70 Jahre Frieden in Europa nur durch die Überwindung des Nationalismus erreicht werden könnten.

Vogel hatte seine Parkinson-Krankheit erst einige Jahre vor seinem Tod offenbart; Bis zum Ende lebte er mit seiner Frau Liselotte in einer Seniorenresidenz in München.

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„Wir trauern und beugen uns“

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil lobte Vogel als Politiker, „der dieses Land seit Jahrzehnten geprägt hat und dem wir alle viel verdanken“.

Saskia Esken, Ko-Parteivorsitzende der SPD, schrieb: „Wir trauern und verneigen uns vor dieser großen Sozialdemokratin.“

Tagesschau24 berichtete am 26. Juli 2020 um 15:00 Uhr über dieses Thema.


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