„Der Angriff dauert noch an, bleib zu Hause“
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Am Montagabend hatten sich die Restaurants in der Umgebung der Seitenstettengasse gefüllt – einmal vor der Sperrung. Aber dann: Schüsse, Panik und stundenlange Unsicherheit darüber, was los war.
D.Die Seitenstettengasse ist eine kleine asphaltierte Abfahrt vom Zentrum bis zum Kai an der Donau. Die Synagoge, ein paar Schritte weiter die älteste Kirche der Stadt, Pubs, Bars, Geschäfte, weiter unten am Fluss ein weitläufiger Park. Die Bars in dieser Ecke von Wien hatten sich ebenfalls am Montag gefüllt – einmal vor der Sperrung, die seit Mitternacht besteht. Aber dann: Schüsse, Panik und stundenlange Unsicherheit darüber, was los war.
Augenzeugen zufolge eröffneten Angreifer vor der Synagoge im Zentrum von Wien das Feuer mit automatischen Waffen. Später war nach Angaben des Wiener Rettungsdienstes von mehreren Toten und Verletzten die Rede. Es kann jedoch noch nicht in Bezug auf die Anzahl begrenzt werden, sagte ein Sprecher. An einem unbekannten Ort in der Innenstadt richteten die Rettungskräfte auch einen Treffpunkt für die Verwundeten ein.
Auf jeden Fall sagte die israelitische Religionsgemeinschaft, dass sich zum Zeitpunkt des Verbrechens niemand in der Synagoge oder in den Büros der Religionsgemeinschaft befand, die im Gebäudekomplex untergebracht waren.
Das Innenministerium bestätigte gegen elf Uhr zwei Todesfälle: einen Passanten und einen Angreifer sowie 15 Verletzte. Einschließlich Polizisten. Eine lange Waffe war vor dem Täter gesichert worden. Ein Sprecher des Ministeriums sprach auch von sechs Tatorten – alle in der Innenstadt. Zunächst war jedoch unklar, ob die Angriffe an mehreren Orten oder bei mehreren Schießereien rund um die Synagoge synchron geplant waren. Innenminister Nehammer bestätigte im Laufe des Abends „mehrere schwer bewaffnete Täter“. Gleichzeitig sprach Nehammer auch von einem Terroranschlag.
Die Wiener Innenstadt wurde großflächig abgesperrt. Autofahrer, Radfahrer und Passanten wurden gebeten, die Innenstadt schnell zu verlassen.
Die Mariahilfer Straße, eine Einkaufsstraße, die von der Synagoge aus gesehen am gegenüberliegenden Rand des Zentrums beginnt, wurde ebenfalls gesperrt. Passanten wurden auch gebeten, die Straße schnell zu verlassen. Cafés und Bars wurden verbarrikadiert.
Das Innenministerium sagte, man sollte das Stadtzentrum meiden und die Wohnungen nicht verlassen, da die Situation noch unklar ist. Innenminister Karl Nehammer fügte hinzu: „Der Angriff dauert noch an, bleiben Sie zu Hause.“
Auf Videos aus der Innenstadt unweit der Synagoge waren wilde Schüsse mit automatischen Waffen zu hören. Sicherheitskräfte waren bereits da. Anscheinend war mindestens ein Angreifer zum Kai in Richtung Schwedenplatz gelaufen. Dort, einige hundert Meter von der Synagoge entfernt, befindet sich eine U-Bahnstation, in der sich auch starke Polizeikräfte versammelten.
Auf jeden Fall verlegte die Polizei starke Polizeieinheiten in die Innenstadt. Ruhende Beamte wurden ebenfalls gebeten, zu mobilisieren. Das Rote Kreuz verlegte zehn Krankenwagen aus der Umgebung nach Wien.
Der reguläre Patrouillendienst war bereits tagsüber massiv und sichtbar verstärkt worden. Der unmittelbare Grund: die Sperrung, die ab Mitternacht gilt, und die Ausgangssperre, die in Kraft tritt. Last but not least war eine Reihe von Angriffen, die für Wien sehr ungewöhnlich waren, der Grund für die erhöhte Sicherheitspräsenz.
Erst am Donnerstag der Vorwoche stürmten rund 50 junge Menschen eine Kirche am Stadtrand von Wien, während sie Allahu-akbar riefen. Zwei Wochen lang hätte es wiederholt Mobbing in der Kirche geben sollen. Und erst am Samstag sang ein Mann islamistische Parolen in der St.-Stephans-Kathedrale im Stadtzentrum.
Bundeskanzler Sebastian Kurz erörterte die Situation in den späten Abendstunden mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen sowie den Vorsitzenden aller Fraktionen und dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig.
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