Das traurige Ende einer Erfolgsgeschichte steht am 1. Januar bevor. Dann könnten 18.000 private Haushalte und kleine Unternehmen plötzlich die intakten Sonnensysteme auf ihren Dächern aus dem Netz nehmen – mitten in der Energiewende. Der Grund: Der sogenannte EEG-Zuschuss für die ersten Systeme läuft im neuen Jahr aus. Dies hebt nicht nur eine bestimmte Belohnung auf. Die neue Rechtslage führt zu einer paradoxen Situation: Private Stromerzeuger könnten dann auf einmal produzieren.
Sonnensysteme: Wird die Goldmine zu einer Grube ohne Boden?
Rückblick: Im Jahr 2000 beschloss die damalige rot-grüne Regierung, das immer noch sündhaft teure Nischen-Solarenergieprodukt auf den Massenmarkt zu bringen. Ihre Ökostromoffensive spiegelte sich in dem umständlichen Rechtsbegriff „Förderung erneuerbarer Energiequellen (EWG); Staatlich garantierte Kaufpreise, die weit über dem üblichen Marktpreis liegen, machen Solarsysteme auf dem Dach Ihres Eigenheims zu einer attraktiven Investition.
Wer sich um die Jahrtausendwende für ein System entschieden hat, erhielt vom Staat 50 Cent pro Kliowattstunde (kWh) – in den letzten zwei Jahrzehnten haben die einst teuren Systeme (je nach Größe zwischen 50.000 und 80.000 D-Mark) mehr als abgewertet.
Vor allem in den heißen Sommermonaten ist Solarenergie zum Festpreis ins Netz gekommen. Ein guter Fall.
Die EWG-Finanzierung endet: Plötzlich haben Energieerzeuger keinen Zugang mehr zum Netz
Aber jetzt stehen die Solarpioniere der Zeit vor schwierigen Zeiten, denn ab dem neuen Jahr läuft die EWG-Finanzierung für die ersten Systeme aus. Aber wo genau liegt das Problem, wenn das Unternehmen mit Ihrem eigenen Sonnensystem das meiste davon bereits belohnt hat?
„Was fehlt, ist eine angemessene Gesetzgebung, um sicherzustellen, dass kleine Stromerzeuger ihren Strom auch nach Ablauf des EWG-Zuschusses in das öffentliche Netz einspeisen können“, erklärt Andreas Bett. Er ist Direktor des Fraunhofer-Instituts (FIN) für Solaranlagen in Freiburg, dem größten europäischen Solarforschungszentrum.
Was das Bett beschreibt, ist eine rechtliche Sackgasse. Denn neben den attraktiven Einkaufspreisen garantierte die EWG den Solarenergiebesitzern vor allem das Vorfahrtsrecht, ihren selbst erzeugten Strom in das deutsche Stromnetz einzuspeisen.
Wilde Einspeisung: Wenn Sie Ihren Strom abgeben möchten, können Sie strafrechtlich verfolgt werden
Das neue Jahr wird für die ersten 18.000 Netzbetreiber geschlossen. Jeder, der lediglich Strom ins Netz einspeist, kann strafrechtlich verfolgt werden. Die Absurdität der aktuellen Rechtslage zeigt sich auch darin, dass Stromerzeuger derzeit nicht einmal einfach so ihren Strom an den Netzbetreiber abgeben dürfen. Weil sogenannte „Wildfutter“ in Deutschland verboten sind.
Die einzige Lösung, die bisher nutzlos war, besteht darin, dass sich kleine Produzenten an einen Vermittler als sogenannten „Direktvermarkter“ wenden, der ihren überschüssigen Strom kauft. „Aber das erfordert einen enormen bürokratischen Aufwand und ist für kleine Produzenten einfach nicht rentabel“, sagt Solarexperte Bett.
Und so könnten – unabhängig von Klimazielen oder nicht – Tausende voll funktionsfähiger Solarsysteme gleichzeitig abgeschaltet werden: Mit anderen Worten, die Energiewende rückwärts.
Ein Rückschritt, den sich die Regierung angesichts ihrer ehrgeizigen Klimaziele zur Reduzierung der CO2-Emissionen bis 2050 kaum leisten kann. Anstatt die Zahl der Photovoltaiker zu verringern, sieht der Plan der Bundesregierung einen deutlichen Anstieg der jährlichen Investitionen in die Solarinfrastruktur vor.
Aber auch hier bleibt die Politik nach ihren eigenen Richtlinien zurück, Das beabsichtigte Expansionsziel wird derzeit um zwei Drittel verfehlt. Wirtschaftsminister Peter Altmeier wird zunehmend für das drohende EEG-Chaos kritisiert, die Verantwortung liegt bei seiner Abteilung.
„Der Wirtschaftsminister lässt es wieder los“, beklagt sich Bernd Westphal, Sprecher für Energiepolitik der SPD-Fraktion. Abgesehen von der Ankündigung, das Gesetz im Rahmen des großen EWG-Wandels im kommenden Herbst anzugehen, hat das Ministerium noch keine konkreten Pläne gemacht. berichtet der „Faz“.
Bis 2026 könnten 195.000 Systeme außer Betrieb gehen und so viel wie ein ganzes Kernkraftwerk produzieren
Bett weiß auch, dass die Zeit für eine Gesetzesänderung knapp wird. Kleine Stromerzeuger sollten nun entscheiden, ob sie beispielsweise in eine Batterie investieren möchten, um in Zukunft zumindest einen Teil ihres Stromüberschusses speichern zu können. Vor allem mangele es an Planungssicherheit durch Politik, kritisiert der Experte. Wenn auf politischer Ebene nichts passiert, wird sich das Problem in den kommenden Jahren wahrscheinlich verschlimmern.
Die EEG-Finanzierung für insgesamt fast 195.000 Systeme läuft 2026 aus. Zusammen erreichen sie eine Leistung von 2.000 Megawatt, theoretisch mehr als ein Kernkraftwerk.
Ist die bisherige Hoffnung auf die deutsche Energiewende überholt?
Betreiber brauchen ein klares Signal – kann ein Ökostrombonus helfen?
„Alles in allem brauchen wir ein klares Signal, dass die Politik weiterhin auf Solarenergie angewiesen ist“, sagte Bett und machte sofort den entsprechenden Vorschlag. Er hält einen kleinen Obolus für grüne Energie zwischen 6 und 8 Cent pro kW / h für sinnvoll, um deutlich mehr Menschen davon zu überzeugen, künftig auf Solarenergie umzusteigen. EEG-Finanzierungslicht, wenn Sie wollen. Vor der Demontage muss die Demontage jedoch gestoppt werden. Das Wirtschaftsministerium hat dafür vier Monate Zeit.
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