Paris: Unruhen bei Protesten gegen Polizeigewalt

Paris: Unruhen bei Protesten gegen Polizeigewalt

Demonstranten zündeten Autos an, schlugen Bank- und Supermarktfenster ein und stießen mit der Polizei zusammen. In einer Straße brannte ein Lastwagen, und eine dicke schwarze Rauchwolke hing über der Gegend. Im Paris Proteste gegen soziale Ungerechtigkeit und Polizeigewalt haben erneut zu schweren Unruhen geführt.

Am Nachmittag hatten sich mehrere tausend Menschen in der französischen Hauptstadt zu einer Kundgebung versammelt, und immer wieder erklangen Gesänge wie „Jeder hasst die Polizei“. Die zunächst friedliche Demonstration wurde schnell zu Gewalt. wie von der französischen Tageszeitung Le Monde berichtet. Die Polizei setzte Tränengas ein.

Ursprünglich als Protestaktion der Gewerkschaften gegen soziale Ungerechtigkeit registriert, nahmen viele Teilnehmer an der Demonstration teil, die ihre Wut über ein geplantes Sicherheitsgesetz zum Ausdruck bringen wollten, das seit Wochen Proteste auslöst.

Innenminister Gérald Darmanin sprach auf Twitter über 22 Personen, die am Nachmittag in Paris festgenommen worden waren.

In anderen Städten wie Lyon, Lille oder Toulouse gingen die Menschen gegen das geplante Gesetz auf die Straße. Ein Kollektiv aus Gewerkschaften, Journalisten- und Opferorganisationen sowie Menschenrechtsorganisationen forderte den landesweiten Protest.

Die Proteste wurden durch Videoaufnahmen angeheizt, die zeigten, wie gewalttätig Polizisten gegen andere Menschen waren. In der vergangenen Woche hatten Polizisten Zelte von Migranten aggressiv geräumt. In einem anderen Fall hatten sie Polizisten auf einen schwarzen Musikproduzenten verprügelt. Die Aufnahmen sorgten landesweit für Horror.

Regierung des Präsidenten Emmanuel Macron will das geplante Gesetz für „umfassende Sicherheit“ nutzen, um die Verbreitung von Fotos oder Filmen von Polizeieinsätzen zu kriminalisieren, wenn dies die „körperliche oder geistige Unversehrtheit“ einzelner Beamter gefährdet. Mit dem Gesetz will die Regierung die Rettungsdienste besser schützen.

Journalistenverbände befürchten jedoch, dass dies die Pressefreiheit massiv einschränken könnte. Kritiker argumentieren auch, dass in der Vergangenheit viele Fälle von Polizeigewalt ungestraft geblieben wären, wenn sie nicht gefilmt und im Internet veröffentlicht worden wären.

Angesichts der Proteste gegen das Gesetz hat die Regierungsmehrheit im Parlament nun angekündigt, das umstrittene Filmverbot im Sicherheitsgesetz zu revidieren. Es ist jedoch noch nicht genau bekannt, wie der Artikel geändert wird.

Erst am vergangenen Wochenende waren mehr als hunderttausend Menschen in Frankreich ging auf die Straße gegen das umstrittene Sicherheitsgesetz zu demonstrieren.

Ikone: Der Spiegel

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