Olivia de Havilland: Der letzte Stern der "Goldenen Ära"

Olivia de Havilland: Der letzte Stern der „Goldenen Ära“

Olivia de Havilland war die älteste überlebende Oscar-Preisträgerin und bereits eine Legende in ihrem Leben. Sie kämpfte gegen die großen Hollywood-Studios – und gewann. Jetzt starb sie im Alter von 104 Jahren.

Von Katharina Wilhelm, ARD Studio Los Angeles

Es war die Rolle ihres Lebens: 1939 spielte Olivia de Havilland die Rolle der sanften und ruhigen Melanie Wilkes in dem Drama „Vom Winde verweht“. Sie wurde neben Clarke Gable und Vivien Leigh weltberühmt, und der Film brachte de Havilland auch eine Oscar-Nominierung ein.

Kämpfe für die Unabhängigkeit vom Studiosystem

Die gutmütige Melanie aus dem Film, die keine Ansprüche stellt und immer zufrieden ist, passt nicht zum Charakter von Havilland, dessen Schauspielkarriere von einer Reihe von Kämpfen geprägt war – insbesondere mit Warner Brothers. Studio-Chef Jack Warner, mit dem sie einen Siebenjahresvertrag unterschrieb, wollte ihn zunächst nicht an ein anderes Filmstudio verleihen, damit sie „Vom Winde verweht“ drehen konnte.

De Havilland kämpfte gegen ihren Knebelvertrag mit Warner, den sie zwingen wollte, auch nach Ablauf ihres Vertrages noch mehr Filme zu drehen – und erhielt 1944 offiziell ein Gerichtsrecht. Damit machte sie einen wichtigen Schritt für die Unabhängigkeit der Schauspielerinnen von ihren Filmstudios. Für de Havilland war dies nicht nur ein persönlicher und finanzieller Sieg, sondern eröffnete ihr auch kreativ neue Türen, da sie nun frei bestimmen konnte, welche Rollen sie spielen wollte. Sie wurde abenteuerlustiger, ihre Charaktere komplexer und dunkler: Diese Rollen brachten ihr zwei Oscars ein: 1946 für „Mutterherz“ und 1950 für „Die Erbin“.

Streit auch im Alter

Mit dem Herzensbrecher drehte sie mehrere Filme wie „Unter Piratenflagge“ oder „Robin Hood“: Errol Flynn. De Havilland sagte später in einem Fernsehinterview, dass sie etwas verliebt gewesen sei, aber nie eine Affäre gehabt habe.

Die in Japan geborene Schauspielerin lebte lange in Kalifornien. 1953 zog sie aus Liebe nach Paris und drehte bis Ende der 1980er Jahre Filme. 1988 war es vorbei: de Havilland sagte später, dass sie keine interessanten Angebote mehr erhalten habe. Die Kämpfe waren noch nicht vorbei – mit 101 verklagte sie den Fernsehsender „FX“, der Hollywood-Diven der goldenen Ära in Hollywood in der fiktiven Serie „Feud“ engagierte, und in de Havilland mit ihrer Schwester Joan Fontaine, die gemeinsame tiefe Rivalität namens „Hündin“. Die Klage wurde jedoch abgewiesen.

Sie erhielt 2017 eine hohe Auszeichnung: Sie wurde von Königin Elizabeth II. Offiziell „Lady“ genannt – die älteste Frau, die jemals eine solche Auszeichnung erhalten hat. De Havilland starb am Sonntag in Paris.



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