Österreich unternimmt „historischen Schritt“, um schleichende Steuererhöhungen abzuschaffen – EURACTIV.de

Österreich unternimmt „historischen Schritt“, um schleichende Steuererhöhungen abzuschaffen – EURACTIV.de

Die Koalitionspartner haben vereinbart, dass schleichende Steuererhöhungen für Geringverdiener ab Anfang 2023 auslaufen

„Bracket Creep“ oder „Kalte Progression“, wie es auf Deutsch heißt, tritt auf, wenn die Steuerzahler in progressiven Steuersystemen durch Inflation in höhere Steuerklassen gedrängt werden, wenn die Löhne steigen, um steigenden Preisen voraus zu sein.

Das Ergebnis ist eine Erhöhung der Einkommenssteuern, aber keine Erhöhung des verfügbaren Einkommens, wenn Steuersatzanpassungen nicht schnell genug vorgenommen werden, ein Problem in Ländern wie Österreich, wo die Steuerniveaus nicht automatisch dem Inflationsdruck folgen.

„Die Abschaffung schleichender Steuererhöhungen ist ein historischer Schritt. Damit stellen wir sicher, dass eine Gehaltserhöhung effektiv für alle bleibt, die jeden Tag hart arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und nicht von einem Wechsel in eine höhere Steuerklasse geschluckt wird“, sagte Bundeskanzler Karl Nehammer am Dienstag.

Nach Berechnungen des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) und des Institute for Advanced Study (IHS) beläuft sich die schleichende Steuererhöhung auf 1,85 Milliarden Euro.

Ab dem 1. Januar 2023 fließen zwei Drittel der Einnahmen künftig automatisch über die Einkommensteuer und Abzüge den Steuerpflichtigen zu. Das restliche Drittel von rund 600 Millionen Euro kommt Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen zugute, etwa durch Entlastungsmaßnahmen.

Zu den Plänen der Regierung gehört es, die Grenzbeträge der beiden niedrigsten Entgeltgruppen über die Inflationsrate anzuheben. Laut dem Think Tank Agenda Austria hätte die Regierung „allerdings mutiger sein können“.

Auch die Sozial- und Familienleistungen werden ab dem kommenden Jahr der Inflation angepasst.

„Zusammen mit den kurzfristigen Vorteilen wie Inflationsausgleich, Klimabonus und Strompreisdeckel ergibt sich daraus ein umfassendes Paket an kurz- und langfristigen Maßnahmen“, sagte Sozialminister Johannes Rauch.

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(Laura Kabelka | EURACTIV.de)

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