Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub wird seit mehr als zwei Jahren vermisst. Die nächsten Angehörigen streiten sich über das Unternehmen: Es geht um Macht – und viel Geld. Wenn es keine Vereinbarung gibt, ist es wahrscheinlich gebrochen!
Neueste Entwicklung: Christian Haub, Bruder des vermissten Karl-Erivan, hat Rechtsanwalt Mark Binz an seine Seite gebracht. Binz hat bereits in Familienunternehmen wie Haribo und Tönnies die „WAZ“.
Wer oder was ist Tengelmann?
Zur Tengelmann-Gruppe mit insgesamt 90.000 Arbeitsplätzen gehören bekannte Marken wie OBI, Kik, Tedi und Babymarkt sowie ein Immobilienunternehmen und der Start-up-Finanzier Tengelmann Ventures.
► Der Standort: Am 7. April 2018 kehrte der Chef des Imperiums nicht vom Training für ein Skitourenrennen auf dem Schweizer Matterhorn zurück. Rettungskräfte waren tagelang mit Hubschraubern, Spürhunden und Suchtrupps unterwegs – ohne Erfolg.
Aber: Karl-Erivan Haub wurde noch nicht offiziell für tot erklärt. Ein Grund: Seine Kinder, die Zwillinge Viktoria und Erivan (27), würden seinen 34,3-prozentigen Anteil an dem Unternehmen erben – und müssten mindestens 450 Millionen US-Dollar an Nachlasssteuer zahlen.
▶ ︎ Die mögliche Lösung zur Vermeidung dieser Steuer: Verkauf der Aktien an andere Mitglieder des Tengelmann-Clans.
Insbesondere Christian Haub will diese Aktien. Seit dem Verschwinden seines Bruders hat er die Leitung des Familienunternehmens übernommen und das Unternehmen in eine Familienholding umgewandelt. Jetzt nutzt er die Erbschaftssteuer, die sonst fällig wäre, als Hebel und fordert seine Nichte und seinen Neffen zum Verkauf auf.
Aber es gibt Probleme: über den richtigen Preis – und über die Rolle, die die Zwillinge in Zukunft im Unternehmen spielen könnten. Es geht also auch um Macht.
Hauptstreitpunkt: Wie viel ist das Tengelmann-Reich wert? Die Witwe Katrin Haub (55), die ihren vermissten Ehemann vertritt, spricht von sechs Milliarden Euro. Christian Haub verweist auf ein Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, das auf „nur“ vier Milliarden Euro beruhte – im Frühjahr 2018, lange vor Corona, das das Rating wahrscheinlich noch weiter gesenkt hat.
Ein weiteres Problem: die Einkommensteuer. Das sollte passieren, wenn ein Kaufvertrag abgeschlossen wird. Betrag: 50 Prozent des Kapitalgewinns. Um dies zu vermeiden, müsste sich die Familie auf eine sogenannte Real Split einigen, dh Abgangsentschädigungen in Form von Unternehmensanteilen.
Die Gruppe sollte in separate Teile aufgeteilt werden! Es ist denkbar, dass die Kinder von Karl-Erivan Anteile an OBI erhalten.
Weitere Vorwürfe zeigen, dass es einen Streit gibt. Witwe Katrin beschuldigt ihren Schwager, von einem Manager ein viel zu hohes Gehalt erhalten zu haben und dem Unternehmen private Ausgaben wie Umzug oder Nutzung eines Geschäftsflugzeugs in Rechnung zu stellen.
Nach dem Unfall seines Bruders zog Christian Haub aus den USA nach Deutschland zurück, um das Unternehmen zu übernehmen. Sein Gehalt ist jedoch „absolut angemessen“, sagte „WAZ“ durch seinen Anwalt, und die anderen Ausgaben sind alle korrekt.
Der nächste Termin: Am 24. September findet eine außerordentliche Hauptversammlung zur Wahl des Beirats der Gesellschaft statt. Auch darüber ist bereits ein Rechtsstreit entstanden. Wird keine Einigung erzielt, ernennt der Vorsitzende der Industrie- und Handelskammer, Dr. Eric Schweitzer, drei Mitglieder des Beirats.
Was hätte Patriarch Karl-Erivan gewollt? Unsicher: Um seinen Willen zu öffnen, müsste er zuerst für tot erklärt werden …
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