NIEDERLASSUNGEN KOMMEN ZUM TEST: Job Cracking bei Ikea?  - Politik im Ausland

NIEDERLASSUNGEN KOMMEN ZUM TEST: Job Cracking bei Ikea? – Politik im Ausland

Der Möbelgigant Ikea will sein Branchenkonzept komplett ändern. Was Kunden anziehen soll, schafft bei den Mitarbeitern Arbeitsangst.

Laut der Zeitschrift „Geschäftseingeweihter„Das schwedische Unternehmen plant, seine Logistik auszubauen und sein Online-Geschäft zu stärken. Großes Vorbild: Versandriese Amazon!

In Zukunft sollten Kunden digitale Terminals in den Möbelgeschäften verwenden, um ihre eigenen Waren zusammenzustellen, was die Arbeit des Verkäufers ersetzen wird. Konsultationen sollten vor allem „remote“ per Telefon oder Chat von zu Hause aus möglich sein, und Kassierer sollten Zahlungen per App umtauschen.

▶ ︎ In einer repräsentativen Umfrage von Verdi in allen deutschen Ikea-Filialen gaben 86 Prozent der Mitarbeiter an, Angst vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes zu haben, berichtet das Wirtschaftsmagazin.

Was zusätzlich die Angst schüren sollte: Der Möbelriese hat in diesem Jahr den allgemeinen Servicevertrag gekündigt – Entlassungen stehen aus betrieblichen Gründen nichts mehr im Wege. Nach Angaben des Unternehmens beträgt die Zahl der Beschäftigten 20.125 Personen bei voller Bezahlung.

▶ ︎ Das Konzept sieht auch vor, dass Ikea-Showrooms in den Stadtzentren das Stöbern in den Möbelgeschäften ersetzen. Die dortigen Verkaufsflächen würden daher in Logistikhallen umgewandelt, um Speicherplatz für die steigende Online-Nachfrage zu schaffen.

Das Online-Geschäft boomt – noch vor Corona

Es gibt gute Gründe, warum sich das Möbelunternehmen verstärkt auf digitale Angebote konzentrieren möchte: Im vergangenen Jahr stieg der Online-Umsatz um volle 33 Prozent auf 494 Millionen Euro – rund zehn Prozent des Gesamtumsatzes, berichtet „Business Insider“.

Wie bei den meisten Online-Shops sollte der Anteil während der Corona-Krise deutlich höher sein!

Dennis Balslev, Leiter von Ikea Deutschland: „Dies zeigt, dass unsere Strategie, uns auf den Ausbau des Online-Geschäfts und die nahtlose Verknüpfung aller Kanäle zu konzentrieren, von unseren Kunden gut aufgenommen wurde.“

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Kritik von Betriebsräten und Verdi

Betriebsräte und die Gewerkschaft Verdi gehen davon aus, dass viele Mitarbeiter vom Kassenbereich in die Logistik versetzt werden – viele Arbeitnehmer leiden darunter, dass sie sich dieser körperlich schwierigen Aufgabe nicht gewachsen fühlen. Verdi kritisiert die Tatsache, dass Kassierer und Verkäufer unter ihrer Qualifikation und zu einem deutlich niedrigeren Lohn beschäftigt sind.

▶ ︎ Das Möbelhaus versucht dies zu beschwichtigen.

Auf Wunsch von „Business Insider“ sagte eine Gruppensprecherin: „Wir sehen, dass unsere Kunden gerne zum Möbelgeschäft kommen, weil sie die direkte und persönliche Beratung unserer Mitarbeiter schätzen. Aus diesem Grund planen wir nicht, die Beratungskompetenz im Möbelhaus zu reduzieren oder Mitarbeiter anders einzusetzen. “

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