Mit dem Smartphone-Schutz können Sie sogar an einem Seil hängende Fotos machen

Mit dem Smartphone-Schutz können Sie sogar an einem Seil hängende Fotos machen

Lukas Watzinger, Maschinenbaustudent, ist beim Bergsteigen mit seinem Smartphone zu Boden gefallen. Dies veranlasste ihn, nach einer Lösung zu suchen, einem Mechanismus, der es ermöglicht, das Smartphone in fast jeder Situation sicher zu verwenden. Da es diese Lösung nicht gab, schuf er sie selbst. Das war 2018. Mittlerweile hat er ein Patent auf sein Smartphone-Backup, sein eigenes Start-up Reeloq und hat bereits 10.000 Einheiten seiner Innovation verkauft. Mitgründerin ist Julia Schadinger, verantwortlich für wirtschaftliche Belange im Start-up. Im Interview mit Innovation Origins spricht sie über die Herausforderungen eines Start-ups:

Die Gründer von Reeloq (von links nach rechts): Lukas Watzinger und Julia Schadinger.

Was dich motiviert?

Es gibt Situationen, in denen man eigentlich gerne fotografieren möchte, sich aber nicht traut, weil man Angst hat, dass das Smartphone herunterfällt. Ein Beispiel ist ein Klettersteig, wo man den Rucksack nicht abstellen kann – oder den Gleitschirm. Mit unserem Smartphone-Schutz können Sie in fast jeder Situation fotografieren. Lukas hat eine Smartphone-Tasche entwickelt, deren Leine durch einen Verriegelungsmechanismus gesichert ist – ähnlich wie der Kartenhalter an einem Skilift. Die Tasche wird vorne am Rucksackgurt befestigt. Nimmst du dein Smartphone heraus, rastet der Mechanismus ein, wenn du die Leine ganz durchziehst und du kannst unbesorgt fotografieren. Zieht man erneut an der Leine, fährt das Smartphone ein und kann in der Hülle verstaut werden. So können Sie fast jederzeit sicher und frei fotografieren.

Unsere Werte sind Freiheit, Spaß und Abenteuer. Reeloq ist für uns nicht nur ein Problemlöser, sondern eine totale Selbstverwirklichung. Wir sind noch relativ jung. Ich bin 23 und Lukas ist 26, und das Start-up an sich ist auch ein tolles Abenteuer (lacht).

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Was war die größte Hürde, die Sie überwinden mussten?

Wir waren beide noch mitten im Studium und plötzlich vor der Aufgabe, ein Unternehmen zu gründen. Dabei sind wir oft platt auf den Bauch gefallen. Wir haben am Anfang auch Fehler in der Strategie gemacht. Zum Beispiel wollten wir unseren Smartphone-Schutz unbedingt in physischen Geschäften verkaufen und haben einen Einzelhändler vier Monate lang verklagt, um gelistet zu werden. Das hat uns im ersten Jahr viel Zeit gekostet und war mit Existenzängsten verbunden. Erst als wir uns auf E-Commerce konzentrierten, ging es richtig los.

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Was waren bisher die besten Momente?

Einer der besten Momente war definitiv unser Auftritt in der TV-Show 2 Minuten, 2 Millionen. Es war der Tag unseres kommerziellen Starts und das ermöglichte uns einen erfolgreichen Start. Seitdem haben sich die Dinge beschleunigt. Coole Zeiten waren auch, als wir beim führenden Sportartikelhändler gelistet waren – und die Kooperationsvereinbarungen mit dem Bergrettungsdienstder Deutsche Bundesfeuerwehrder Alpenvereinder Freunde der Natur und das Bayerisches Rotes Kreuz.

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Auch für uns war es ein großer Meilenstein, als wir letztes Jahr unseren ersten Mitarbeiter eingestellt haben – und gestern den Schlüssel zu unserem allerersten Büro bekommen haben. Das begeistert uns im Moment.

War es schwierig, Fördermittel zu bekommen?

Ich muss sagen, dass die Finanzierungslandschaft in Österreich extrem gut ist – und sicherlich besser als in Deutschland. Schwieriger war es jedoch, private Investoren in Österreich zu finden. Unsere Privatanleger haben wir eher zufällig kennengelernt. Doch die Verhandlungen zogen sich über ein Jahr hin. Rückblickend sind wir sehr glücklich und dankbar, denn unsere Investoren unterstützen uns nicht nur mit ihrem Geld, sondern auch mit ihrer Erfahrung, ihrem Know-how und ihren Netzwerken.

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Können Sie sich einen besseren Ort für Ihr Start-up vorstellen?

Grundsätzlich ist Graz schon ein guter Ort und wir haben viel Unterstützung bekommen. Hier gibt es zwei Inkubatoren, die Wissenschaftspark und das Gründungsgarage. Zudem ist die Gründerszene überschaubar und sehr gut vernetzt. Da wir ein Outdoor-Produkt entwickelt haben, ist auch die geografische Nähe zu den Alpen von Vorteil. Von einem Standort außerhalb der DACH-Region hätten wir sicherlich keinen so einfachen Zugang gefunden. Aber der deutschsprachige Raum ist begrenzt und wenn du in einem englischsprachigen Land startest, kannst du dich sicherlich viel schneller internationalisieren. Wir erleben dies gerade jetzt, während wir uns weiterentwickeln und internationalisieren.

Österreich ist sicherlich kein idealer Ort, aber aufgrund der Beliebtheit von Outdoor-Sportarten ein guter Ausgangspunkt.

Wo möchten Sie mit Ihrem Unternehmen in fünf Jahren stehen?

Wir befinden uns derzeit mitten in einer Expansionsphase und führen Versuche in Schweden, Finnland und den Niederlanden durch. In den kommenden Jahren wollen wir den Vertrieb auf Frankreich, Spanien und Großbritannien ausweiten. Kurzfristig planen wir weitere Mitarbeiter einzustellen, insbesondere im Vertrieb. Wir haben jetzt eine bessere Sichtbarkeit und wollen wieder Händler ansprechen. Langfristig werden wir weitere Produkte entwickeln. Lukas steckt voller Ideen und entwickelt laufend Projekte, ich kümmere mich um den Vertrieb. Wir wollen mit unseren innovativen Produkten das Leben der Menschen erleichtern und haben im vergangenen Jahr bereits ein zweites Unternehmen gegründet.

Was macht Ihre Innovation besser/anders als bestehende Dinge?

Unser Smartphone-Schloss besteht aus einem patentierten Schließmechanismus – das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Bis heute gibt es keine vergleichbare Lösung für Outdoor-Sportarten.

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