Koronapandemie: 11.409 Neuinfektionen in Deutschland |  tagesschau.de

Koronapandemie: 11.409 Neuinfektionen in Deutschland | tagesschau.de

Während das Robert Koch-Institut 11.409 neue Koronafälle meldet, warnen Intensivmediziner vor einem „dramatischen Mangel an Krankenschwestern“. Freie Intensivpflegebetten und Beatmungsgeräte sind nutzlos, wenn kein Personal vorhanden ist.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) meldeten die Gesundheitsbehörden innerhalb eines Tages 11.409 neue Koronainfektionen. Am Dienstag vor einer Woche waren es 6868. Am Samstag wurden 14.714 Neuinfektionen erreicht, ein neuer Höchststand seit Beginn der Koronapandemie in Deutschland. Die aktuellen Werte sind jedoch nur teilweise mit denen aus dem Frühjahr vergleichbar, da jetzt deutlich mehr Tests durchgeführt werden und dadurch mehr Infektionen entdeckt werden.

Nach Angaben des RKI sind seit Beginn der Pandemie in ganz Deutschland insgesamt 449.275 Menschen mit dem Virus infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg am Montag um 42 auf 10.098. Der RKI schätzt, dass sich inzwischen rund 326.700 Menschen erholt haben.

„Dramatischer Mangel an Krankenschwestern“

Angesichts des starken Anstiegs der Fallzahlen warnen Intensivärzte vor Engpässen bei der Versorgung von Covid 19-Patienten aufgrund des Mangels an Pflegepersonal. „Wir haben einen dramatischen Mangel an Krankenschwestern“, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Uwe Janssens, die Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Es gibt jetzt „ausreichende Kapazität für kostenlose Intensivpflegebetten und Beatmungsgeräte“. Aber das allein hilft nicht, „wenn wir kein Personal haben, das sich um die Patienten kümmert“. Grob geschätzt gab es landesweit einen Mangel an 3.500 bis 4.000 Spezialisten für die Intensivpflege, sagt Janssens.

Die Vorsitzende der Ärztevereinigung Marburger Bund, Susanne Johna, geht davon aus, dass sich der Personalmangel in den Krankenhäusern bald bemerkbar machen wird. „Sechs bis neun Prozent der heute Infizierten müssen in zwei Wochen im Krankenhaus behandelt werden“, sagte Johna voraus. „Für jeden schwerkranken Covid-Patienten auf der Intensivstation wird tatsächlich eine Krankenschwester benötigt“, sagte sie den Funke-Zeitungen.

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Auch der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, bezeichnete den Mangel an Pflegepersonal als „die größte Herausforderung bei steigender Patientenzahl“. Die Kliniken müssten sich dann wie im Frühjahr neu mischen und sich auf die Versorgung dringender Fälle konzentrieren, sagte Gass den Funke-Blättern. „Wir müssen uns auf die Wartezeiten für die Standardversorgung sowie auf den Transfer von Patienten von stark verschmutzten Orten in weiter entfernte Krankenhäuser einstellen“, sagte Gass.

Die WHO warnt auch vor überlasteten Kliniken

In der Zwischenzeit warnte der Leiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch vor einer Überlastung der Intensivstationen, insbesondere in Europa und Nordamerika. „In vielen Ländern der nördlichen Hemisphäre gibt es derzeit eine besorgniserregende Zunahme von Fällen und Krankenhauseinweisungen“, sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus. An einigen Stellen füllten sich die Intensivstationen schnell.

Seit Beginn der Pandemie wurden weltweit mehr als 40 Millionen Infektionen festgestellt. Mehr als eine Million Menschen sind an der Covid-19-Krankheit gestorben. Tedros drückte sein Verständnis dafür aus, dass viele Menschen eine gewisse „Pandemie-Müdigkeit“ verspürten. Der psychische und physische Stress bei der Arbeit von zu Hause aus und die Entfernung zu Freunden und Familie sind hoch. Trotzdem sollten die Leute jetzt nicht aufgeben. Vor allem aber müssen die Gesundheitssysteme und die Menschen, die für sie arbeiten, geschützt werden.




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