Fachleute warnen vor den neurologischen Komplikationen von Covid-19. Der Deutsche Verband für Neurologie fordert nun mehr Aufmerksamkeit für dieses Risiko.
Covid-19 ist eine heimtückische Krankheit, die in den letzten Monaten immer deutlicher geworden ist. Denn das Virus befällt nicht nur die Lunge, sondern kann auch andere Organe schädigen.
Besonders besorgniserregend sind Berichte über Auswirkungen auf das Gehirn und das Nervensystem von Patienten. Und das nicht nur in der akuten Phase der Krankheit, sondern auch Monate später.
Chronische Müdigkeit, Geruchs- oder Geschmacksstörungen, häufige Schlaganfälle – die späten Auswirkungen eines Covid-19 scheinen oft schwerwiegender zu sein als bisher angenommen.
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Geruchs- und Geschmacksstörungen als Warnung vor einer Infektion
Ärzte wissen seit einiger Zeit, dass Patienten mit Covid-19 häufig auch neurologische Symptome haben: Geruchs- und Geschmacksstörungen gehören bei vielen Patienten zu den ersten Warnzeichen einer Infektion, einige Patienten entwickeln diffuse Hirnschäden und in schwereren Fällen kommt es zu einer Zunahme des Schlaganfalls – nämlich auch bei jungen Patienten mit gesunden Gefäßen.
Das alles ist beunruhigend genug. Studien zeigen nun jedoch, dass bei einigen Patienten nach der Entlassung weiterhin neurologische Beschwerden bestehen. Wie oft dies passiert, ist noch unklar – aber bei Millionen von weltweit infizierten Korona sind auch seltene Komplikationen wichtig.
Selbst nach dem Überleben der Covid-19-Krankheit leiden Patienten häufig monatelang unter den langfristigen Folgen der Krankheit.
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Müdigkeit und Geschmacksstörungen als Spätfolgen von Covid-19
Die Experten nennen diesen Schaden im Gehirn und im Nervensystem „Neuro-Covid“. In einer kürzlich aus Italien durchgeführten Studie wurde untersucht, welche neurologischen Probleme bei angeblich geheilten Patienten bestehen blieben: Mehr als die Hälfte klagte über anhaltende Müdigkeit nach Entlassung aus dem Krankenhaus, jeder Zehnte hatte Kopfschmerzen oder Geschmacksstörungen und fünf Prozent klagten über Schwindel.
Das Müdigkeitssyndrom oder ME / CFS ist eine der Krankheiten, die bisher wenig erforscht wurden. Es wird auch vermutet, dass es mit Viruserkrankungen, einschließlich Covid-19, zusammenhängt.
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Gedächtnisprobleme und sogar Langzeitlähmungen sind möglich
Andere Forscher haben im Einzelfall eine Meningoenzephalitis beobachtete eine schwere Erkrankung des Gehirns und der Hirnhäute. Dies kann zu dauerhaften Speicherproblemen führen.
Neurologen sind auch besorgt, dass dies gelegentlich aufgrund von Covid-19 geschieht Guillain-Barré-Syndrom Eine entzündliche Nervenkrankheit, die häufig von Empfindungen, Schmerzen und Lähmungen der Hände und Füße begleitet wird. Das seltene Syndrom trat auch häufiger nach Infektionen mit dem Zika-Virus und anderen Krankheitserregern auf.
Das Coronavirus kann anscheinend das Immunsystem „vermasseln“, so dass die körpereigenen Nervenzellen vom Immunsystem angegriffen werden.
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Erwarteter Zusammenhang mit dem chronischen Müdigkeitssyndrom (CFS)
Neurologen konzentrieren sich auf eine andere seltene Erkrankung: die Chronisches Müdigkeitssyndrom, kurz CVS. Der Patient ist nach geringster Anstrengung erschöpft und im täglichen Leben stark reduziert. Chronisches Müdigkeitssyndrom war in früheren SARS- und MERS-Epidemien häufig. Aus diesem Grund sind einige Experten jetzt besorgt, dass es in den kommenden Monaten weitere Fälle von CFS bei ehemaligen Koronapatienten geben könnte.
Forscher befürchten, dass die Koronapandemie die Zahl der Menschen mit Müdigkeitssyndrom oder ME / CFS signifikant erhöhen könnte.
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Unter dem Einfluss von Covid-19 zielt das Immunsystem auf die körpereigenen Nervenzellen ab
Es ist noch unklar, wie genau die späten neurologischen Folgen auftreten. Aber Sars Cov-2 wurde gelegentlich im Nervenwasser von Patienten nachgewiesen. Und Forscher der Berliner Charité haben kürzlich gezeigt, dass bei einigen Patienten mit Covid-19 das Immunsystem auf die körpereigenen Nervenzellen abzielt.
Dies tritt auch bei anderen Krankheitserregern auf: Herpesviren können beispielsweise eine Autoimmunenzephalitis verursachen. Das Deutscher Verein für Neurologie vermutet, dass das neue Coronavirus ähnliche Folgen haben könnte. Ärzte sollten sich dies in der Nachsorge genauer ansehen, sagen Experten. Denn mit Immuntherapien kann der Virusangriff auf das eigene Nervensystem zumindest in einigen Krankheitsbildern erfolgreich gestoppt werden.
Experten machen bei der Behandlung von Covid-19 besonders auf das Nervensystem des Patienten aufmerksam.
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