Beantworten Sie die folgende Frage schnell in Ihrem Kopf, ohne darüber nachzudenken:
Wo würde sich die deutsche Industrie im globalen Vergleich in einer zentralen technischen Entwicklung befinden wollen – 1. oben, 2. irgendwo in der Mitte oder 3. so weit hinten wie möglich?
Die intuitive Antwort wäre, zumindest denke ich: 1. Aber du liegst falsch.
Die Aussagen des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Verband der Deutschen Industrie (BDI) schwer zu interpretieren. Holger Lösch sagte die „Rheinische Post“: „Es besteht die große Gefahr, dass die unterschiedlichen klimapolitischen Ambitionen zwischen Europa und anderen Regionen der Welt weiter zunehmen. Dies ist eine zunehmende Herausforderung für die heimische Industrie.“
Besser ein paar Dollar mehr aus veralteter Technologie herausholen
Die deutsche Industrie will deshalb auf dem Weg sein, der die ganze Welt einnimmt muss unweigerlich gehen, Wenn der Planet bewohnbar bleiben soll, ist es besser, nicht zu weit zu gehen. Besser noch ein paar Quartale mit veralteter Technologie verkaufen.
Lösch sprach natürlich mit der „Rheinischen Post“ darüber Greta Thunberg. Weil die Schwedin und ihre Mitstreiter am Donnerstag sind durften den Kanzler besuchen. Die deutsche Industrie ist besorgt, dass die absolut legitime Ansprüche von Freitag für die Zukunft kann seinen Weg in politische Entscheidungen finden.
Das Paradoxon als zentrales Argument
In der Tat versuchen Fachverbände und vor allem Energie– und Autoindustrie jahrelang erfolgreichechte Veränderungen so lange wie möglich verzögern. Oft mit einem eindeutig paradoxen Argument: Für viele Vertreter der Industrie sind dieselben Maßnahmen einerseits ein Beweis dafür, dass echte Klimapolitik ohnehin wenig nützt – und dass sie bereits so viel für den Klimaschutz tun.
Zum Beispiel erklärte die Lobbyorganisation „Initiative New Social Market Economy“ (INSM), die seit Jahren erbittert gegen die Energiewende kämpft, 2019 vorsichtig „umstritten“ – Papier mit dem Namen „12 Fakten zur Klimapolitik„veröffentlicht.
Einerseits enthält es den folgenden Satz (in „Fakt 4“): „Die Hoffnung, dass Milliarden an Mitteln für regenerative Energie zum Ziel der Reduzierung der CO₂-Emissionen führen würden, wurde nicht erfüllt.“ Also war es dumm von ihr Energiewende. Auch sein Photovoltaik und Windenergie viel zu teuer („Fakt 5“), daher ist es besser, mit Emissionszertifikaten zu handeln. Das ist viel billiger (stimmt, bringt daher nicht viel).
Ökostrom ist großartig, Ökostrom ist dumm
In dem Papier heißt es auch („Fakt 8“): „In den letzten Jahren wurden die Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energiequellen immer wieder übertroffen.“ Deutschland hat bereits „mehr als ein Drittel des Ökostroms“. Schön, nicht wahr?
Diese beiden Gesichtspunkte – die Förderung erneuerbarer Energien hat leider nicht den gewünschten Erfolg erzielt, aber gleichzeitig wurde ein großer Erfolg erzielt, den Sie gerne an Ihr Revers heften möchten – stehen wirklich so harmonisch nebeneinander.
Die Zeitung als Ganzes macht die aktuelle Klimastrategie der deutschen Industrie sehr deutlich, wenn Sie sorgfältig lesen. Es geht ungefähr so: Man muss den vom Menschen verursachten Klimawandel als Tatsache akzeptieren und als Problem erkennen. Es scheint jetzt peinlich, offene Zweifel am Klimawandel zu verbreiten.
Andernfalls müssen Sie die erforderliche Änderung verzögern. Zum Beispiel durch Zweifel an Gegenmaßnahmen.
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Verwendete geschickt die Psychologie des Zweifels
Zweifel sind ein wichtiges psychologisches Instrument, wenn Sie zunächst so wenig wie möglich ändern möchten: Menschen sind weniger bereit, ihr Verhalten zu ändern, je weiter die angeblichen Folgen von Inaktivität zeitlich und räumlich entfernt zu sein scheinen. Dieser Effekt wird noch verstärkt, wenn auch nur ein Hinweis auf Unsicherheit über die erwarteten Folgen besteht. Dies wurde mehrfach empirisch nachgewiesen.
Die Branchenlobbygruppen, die weiterhin CO₂s produzieren Möchten Sie CO₂-produzierende Technologie verkaufenhaben daher die Zweifel auf ein neues Niveau verlagert: Nun sollte es die Frage sein, ob Klimaschutzmaßnahmen überhaupt Sinn machen. Beachten Sie, dass dies die Einstellung ist, der Sie ständig begegnen.
Bringen Elektroautos wirklich etwas? Naaa?
Zum Beispiel, wenn Sie den pensionierten Ökonomen betrachten, der immer sehr branchenfreundlich ist Hans-Werner Sinn Hör mal zu. Sinn behauptete in der Talkshow von Markus Lanzdass es keinen Sinn machen würde, wenn Elektroautos in Deutschland anstelle von Benzin und Diesel herumfahren würden. Der Ökonom verwies auf eine „Studie“ des ADAC, die zeigte, dass ein E-Auto erst nach mehr als 200.000 Kilometern eine bessere CO₂-Bilanz hatte als ein vergleichbarer Diesel. Stichwort: „Zweifel säen“.
Christian Stocker
Wir sind das Experiment: Unsere Welt verändert sich so atemberaubend, dass wir von Krise zu Krise taumeln. Wir müssen lernen, mit dieser enormen Beschleunigung umzugehen.
Editor: Karl Blessing Verlag
Seitennummer: 384
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23.08.2020 17:33 Uhr
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Im die von Sinn zitierte ADAC „Studie“ Es gibt jedoch diesen Satz: „Nur bei der Nutzung erneuerbarer Energiequellen weist das Elektroauto die beste Treibhausgasbilanz auf.“ Ja, wenn Sie ein Elektroauto mit Strom aus Kohle aufladen, wird es nicht so viel bewirken. Aber mit der Stromerzeugung aus Kohle wir müssen sowieso aufhören.
Wir können Vorbilder sein, das ist seit langem bewiesen
Dies ist auch wirtschaftlich sinnvoll, da Wind- und Sonnenenergie sensationell günstig sind (es sei denn, Sie besitzen einen Berg Braunkohle, dass du definitiv brennen willst.) Glauben Sie mir nicht, glauben Sie der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien (IRENA), die von mehr als 180 Ländern unterstützt wird: „In 56% aller neu in Betrieb genommenen Großkraftwerke zur Erzeugung erneuerbaren Stroms waren die Kosten für 2019 niedriger als Die billigste Alternative mit fossilen Brennstoffen. “Die oben zitierte INSM-Papier Laut Photovoltaik-Solarenergie ist dies jedoch die teuerste Methode zur Einsparung von CO₂. Wem vertraust du vorher?
Tatsächlich wird Strom aus Wind und Sonne billiger. Laut Irena „sind die Produktionskosten für Solarphotovoltaik seit 2010 um 82 Prozent gesunken“. Dies spielte auch eine entscheidende Rolle in dem Kampf, gegen den das INSM so bitter war Gesetz über erneuerbare Energien Maßnahme: Die Förderung der Photovoltaik-Solarenergie in Deutschland hat den weltweiten Ausbau der Produktionskapazität für PV-Module erheblich stimuliert. Deutschland hat mit seiner Energiepolitik die Welt lange zum Besseren verändert. Deutschland und Europa können und dürfen nicht nur Vorbilder sein – wir haben lange gezeigt, dass es wirklich funktioniert. Nur die deutsche Industrie will es nicht zugeben.
Falsch in seiner eigenen Tasche gelogen
Hans-Werner Sinn behauptet auch, dass der Strommix und die Mobilität ein Henne-Ei-Problem sind. Es ist wahr: Wir müssen Über Stoppen Sie die Verbrennung fossiler Brennstoffe so weit und so schnell wie möglich. Das fehlerhafte Emissionshandelssystem ist eine umständliche Methode, um in der eigenen Tasche zu liegen. Wir brauchen Sonnen- und Windenergie genauso wie Elektrofahrzeuge, die dann mit ihnen aufgeladen werden. Beides nicht. Angesichts einer bevorstehenden globalen Katastrophe von historisch einzigartigem Ausmaß ist „Derzeit macht Handeln sowieso keinen Sinn“ eine ziemlich bizarre Position.
Übrigens gibt es eine Reihe von Ländern, die bereits ausdrücklich angekündigt haben, Verbrennungsmotoren zu verbieten. In Frankreich gibt es zum Beispiel sogar ein Gesetz. Die deutsche Industrie gibt ständig vor, dass wir die einzigen sind, die das tun Klimawandel verstanden. Und verwenden Sie dies zunächst als Argument, um vorerst nichts zu tun.
Hühner starren auf Eier
Hans-Werner Sinn macht ähnlich: Als Argument dafür, dass im Status Quo nichts geändert werden muss, bezeichnet er den Status Quo als Argument. Da wir derzeit Kohle in Strom umwandeln, lohnen sich Elektroautos nicht. Dort können Sie weiterhin Diesel fahren. Auch die anderen Länder bieten keinen Klimaschutz an. Wir müssen keinen machen. Es ist immer das gleiche Muster.
Bevor die deutsche Klimapolitik bremst, ist das ganze Land voller Hühner und Eier, die sich gegenseitig anstarren, gelähmt von gegenseitiger Abhängigkeit und unfähig, sich zu bewegen.
Die Welt muss sich nicht nur ändern, sie wird auch unvermeidlich sein.
Die deutsche Industrie will das natürlich besser nicht zuerst teilnehmen. Wie ein Pilot, der lieber mit einem Loch im Tank weiterfliegt, als endlich den Kurs zu ändern.