Der Automobilhersteller Audi, seit Jahren Hauptsponsor der Internationalen Filmfestspiele Berlinale, beendet nach sieben Jahren die Zusammenarbeit mit dem Festival. Audi-Sprecherin Brigitte Urban und die Berlinale bestätigten dies dem Tagesspiegel. Audi vergab einen Kurzfilmpreis in Höhe von 20.000 Euro und stellte rund 250 Fahrzeuge für das Festival zur Verfügung, mit denen beispielsweise Schauspieler bei den Premieren auftraten. Zuerst die „Berliner Morgenpost “ am Ende der Partnerschaft berichtet.
„Wir richten unsere Marke ständig neu aus und überprüfen unsere Partnerschaften“, sagte Audi-Sprecherin Urban. Sie wollen sich stärker als bisher mit den Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Design profilieren.
Für die Gruppe passt dies natürlich besser zum Green Technology Festival „Greentech“ oder zur Gründungskonferenz „Bits & Pretzels“, die Audi jetzt sponsert – und in geringerem Maße zur Berlinale. Das Unternehmen will nicht auf die Frage eingehen, wie groß das Loch ist, das der Autohersteller mit seinem Rückzug in die Finanzen des Filmfestivals reißt.
Das Festivalbudget für die Jubiläumsausgabe des 70. Festivals unter der neuen Leitung von Rissenbeek und Carlo Chatrian als künstlerischer Leiter betrug 27,2 Millionen Euro. Die Bundesregierung hat 2020 Subventionen in Höhe von 10,4 Millionen Euro beigesteuert, der Rest stammt aus Einnahmen aus Tickets, Merchandising und Sponsoring.
Die Ingolstädter Gruppe ist nicht der erste Finanzier, der kürzlich seine Partnerschaft mit der Berlinale beendet hat. Der Uhrmacher Glashütte und das Luxusgüterunternehmen Tesiro kehrten dem Filmfestival den Rücken, als Festivaldirektor Dieter Kosslick 2019 abreiste.
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Mit Magenta TV als neuem Hauptpartner und der RBB-Tochter RBB Media als Co-Partner – neben der zweiten Co-Partnerin Mastercard – konnte die neue Berlinale-Direktorin Mariette Rissenbeek im Winter starke Nachfolger präsentieren. Die Zusammenarbeit mit RBB Media, die nun das Preisgeld von 40.000 Euro für den 2017 gestarteten Dokumentarfilmpreis spendet, wurde zunächst für fünf Jahre abgeschlossen. Die beiden anderen verbleibenden Schlüsselpartner sind seit langem im Unternehmen, die Kosmetikgruppe L’Oréal seit 1999 und das ZDF seit 2004.
Sponsorenphilosophie: „Es geht nicht mehr nur darum, viele Menschen zu erreichen“
Neben der „hervorragenden und kooperativen Partnerschaft“ mit Audi gab Mariette Rissenbeek am Dienstag zunächst nur bekannt, dass sie in ständigem Kontakt mit potenziellen neuen Partnern stehe. „Wir werden Sie zu gegebener Zeit über das Ergebnis dieser Diskussionen informieren.“ Nach 2021 seien bereits Verträge mit L’Oréal, Mastercard, Magenta TV und RBB Media abgeschlossen worden, teilte der Direktor auf Anfrage mit. Das ZDF hat auch angekündigt, die Berlinale weiterhin zu unterstützen.
„Heute bestimmen Sponsoren genau, welche Ziele sie mit ihren Bemühungen verfolgen“, erklärte Mariette Rissenbeek vor einem Jahr in einem Tagesspiegel-Interview. „Das Publikum ist viel fragmentierter, es geht nicht mehr darum, so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Deshalb ist es eine komplexere Aufgabe, Sponsoren zu finden.“
In der Vergangenheit war es bei der Berlinale üblich, die Automobilpartner zu wechseln. Prominente Gäste wurden bis 2009 von VW, dann von BMW transportiert und fahren seit 2014 in Audis auf dem roten Teppich. Letzterer Partner war besonders involviert und ein großes Publikumsprogramm wurde in der Audi Lounge direkt vor dem Berlinale Palast präsentiert.
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Die Koronapandemie erleichtert die Suche nach Ersatz nicht, da viele Unternehmen mit ihren Budgets vorsichtiger umgehen müssen. „Das weit verbreitete“ Fahren aus der Sicht „vieler Unternehmen hat natürlich auch Konsequenzen für diesen Bereich“, bestätigt Rissenbeek.
Fahrradrikschas? Die Berlinale untersucht auch Alternativen zur traditionellen Fahrzeugflotte
Die gute Nachricht: Nach aktueller Planung wird die 71. Berlinale vom 11. bis 21. Februar 2021 physisch stattfinden, mit Hygienemaßnahmen und unter den damals aktuellen Rahmenbedingungen, sagte der Direktor. Vielleicht, je nach neuem Partner, mit einer kleineren, noch klimafreundlicheren Flotte im Sinne der Nachhaltigkeit, wie der langjährige Regisseur Dieter Kosslick für das Festival geschrieben hatte.
Das Festival wird wahrscheinlich in Zukunft einen weiteren Parkplatz brauchen. Oder gibt es einen roten Teppich mit Fahrradrikschas? In jedem Fall wird der Ton derzeit in alle Richtungen untersucht. Das Festival befindet sich in Gesprächen mit der Autoindustrie, untersucht aber auch mögliche Alternativen zum aktuellen Status Quo. „Eines ist auf jeden Fall sicher: Nachhaltigkeit bleibt ein wichtiges Thema für die Berlinale“, betont Geschäftsführer Rissenbeek.
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