Die Schweizer Staatsanwaltschaft hat ein Strafverfahren gegen FIFA-Präsident Infantino eingeleitet. Es geht um geheime Treffen zwischen ihm und dem Leiter der Staatsanwaltschaft – als er gegen die FIFA ermittelt hat.
Die Schweizer Staatsanwaltschaft hat ein Strafverfahren gegen Gianni Infantino, den Leiter des FIFA-Fußballverbands, eingeleitet. Hier geht es um geheime Treffen zwischen Infantino und dem Chef der Bundesanwaltschaft, Michael Lauber. Ein Staatsanwalt, der ebenfalls bei den Sitzungen anwesend ist, wird ebenfalls angeklagt.
Die Vorwürfe gegen Infantino lauten: Anstiftung zum Amtsmissbrauch, Anstiftung zur Verletzung des Amtsgeheimnisses und Anstiftung zur Bevorzugung. Der außerordentliche Bundesanwalt Stefan Keller kam nach Untersuchung der Strafanzeigen zu dem Schluss, dass im Zusammenhang mit den Sitzungen „Anzeichen von kriminellem Verhalten“ vorlagen, sagte die Aufsichtsbehörde über den Bundesanwalt.
„Auf jeden Fall nichts falsch“
Der Fall handelt von Treffen, die in den Jahren 2016 und 2017 stattfanden. Was besprochen wurde, ist nicht bekannt. Zu dieser Zeit untersuchte die Behörde von Lauber die FIFA auf Korruption – auch im Zusammenhang mit der Vergabe der Weltmeisterschaft 2018 an Russland und 2022 an Katar.
Sowohl der Bundesanwalt als auch der FIFA-Präsident lehnen jegliches Fehlverhalten ab. Der Weltfußballverband hatte dies bereits Anfang Juni getan. Infantino „hat sicherlich nichts falsch gemacht, als er Herrn Lauber getroffen hat“, hieß es damals. Es war keine Beleidigung, den Bundesanwalt zu treffen. Infantinos Motiv war es, die Schweizer Behörden „zu unterstützen“.
Die Immunität von Lauber wurde gesucht
Gegen Lauber wird ebenfalls ein Strafverfahren eingeleitet. Der Leiter der Bundesanwaltschaft ist zurückgetreten, bleibt aber bis Ende Januar 2021 im Amt und ist somit vor Strafverfolgung geschützt. Der speziell ernannte Staatsanwalt hat daher das Parlament aufgefordert, die Immunität aufzuheben.
Infantino war bis 2016 Generalsekretär des Europäischen Fußballverbandes (UEFA). Ende 2015 kündigte er seine Kandidatur für die Wahl des FIFA-Präsidenten als Nachfolger von Sepp Blatter an, dessen Ära von einer Reihe von Skandalen geprägt war. Nach seinem Amtsantritt im Februar 2016 hat sich Infantino immer als Innovator und Reformer präsentiert.
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