Die Nazis führten diese Ideen während des Holocaust zu ihrem schrecklichen Ende und ließen Krankheiten wie Typhus und Cholera sich in Konzentrationslagern und Ghettos ungehindert ausbreiten, um so viele Juden wie möglich zu töten.
Aber während Hitler die Impfung eroberter Völker ablehnte, unterstützte er in Wahrheit die Impfpflicht für seine deutsche „Herrenrasse“, verzichtete jedoch darauf, sie durchzusetzen, weil sie bereits so umstritten war.
Die Skepsis gegenüber Impfstoffen ist so alt wie die Impfstoffe selbst. Der weltweit erste Impfstoff wurde 1798 gegen Pocken entwickelt. Er ist nach wie vor der wirksamste Impfstoff in der Geschichte und tilgt eine Krankheit, an der in Europa einst 400.000 Menschen pro Jahr starben und die für ein Drittel der Erblindungsfälle verantwortlich war.
Doch der Impfstoff war von Anfang an umstritten. Das Königreich Bayern machte es 1807 als erstes obligatorisch. Zwei Jahre später führte die Politik zu einem bewaffneten Aufstand in Tirol, angeführt von Andreas Hofer, einem gläubigen Katholiken, der dies als Blasphemie empfand. Der Schauplatz dieses Aufstands, der mehr als 17.000 Menschenleben forderte, liegt im modernen Österreich.
Trotz dieses frühen Widerstands verbreitete sich die Pockenimpfung in ganz Europa. Großbritannien machte es 1853 in einem Gesetz obligatorisch, das bis 1971 in Kraft blieb. Das Deutsche Reich folgte 1874 mit dem Vorläufer des Gesetzes, das Hitler schließlich erben sollte.
Aber es blieb umstritten. 1907 musste die Polizei in Wien – wo keine Impfpflicht bestand – einen Anti-Impfstoff-Protest auflösen, nachdem es zu einer totalen Schlägerei zwischen Demonstranten und Medizinstudenten eskalierte.
Ein Bericht aus der Zeit beschreibt die Demonstranten als eine Mischung aus „Anhängern naturheilkundlicher Behandlung, Vegetariern, Anti-Vivisektionisten und Feinden der Medizin“.
Lange bevor die Nazis auf den Plan traten, hatte sich die Anti-Vaxxer-Bewegung in antisemitische Verschwörungstheorien verstrickt.
1881 behauptete Eugen Karl Dühring, ein Philosoph und Ökonom, der als einer der Gründerväter des deutschen Antisemitismus gilt, Impfungen seien ein Aberglaube, der von jüdischen Ärzten gefördert wurde, um gesunde Menschen anzuziehen und eigene Geschäfte zu machen.
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