FC Bayern und der Rassismus-Fall: "Niemand wagt es, etwas zu sagen"

FC Bayern und der Rassismus-Fall: „Niemand wagt es, etwas zu sagen“

Der Donnerstag, der Tag vor dem großen Spiel, war ein Unentschieden FC Bayern um. Vom Trainingslager an der Algarve gingen wir in die Berge von Sintra. Sie zogen in ein abgelegenes Resort 25 Kilometer westlich der portugiesischen Hauptstadt und gingen zum Training ins Stadion in der Nachbarstadt Mafra. Alles verlief nach Plan, mit den letzten Vorbereitungen für Freitag davor Viertelfinalspiel in der Champions League mit dem FC Barcelona (21 Uhr, Live-Ticker SPIEGEL.de; TV: Sky).

Die Nachrichten aus München sind jedoch schockierend. Das Vorwürfe des Rassismus gegen einen Jugendtrainer des Junior-Campus beschäftigen auch die Verantwortlichen in Portugal. Sie sprechen von einer „unappetitlichen Geschichte“ im Club, von einem „widerlichen Vorfall“.

Anfang der Woche vermutete das WDR-Magazin „Sport inside“ erstmals den Jugendtrainer berichtet. Dementsprechend machte der Supervisor, der seit 2003 in der Jugendabteilung tätig ist und 2016 zum Sportdirektor der U9- bis U15-Mannschaften befördert wurde, abfällige Kommentare zu Spielern, sei es aufgrund ihrer Hautfarbe oder ihres Nachnamens. Die meisten schmutzigen Bedingungen haben überlebt. Begriffe, die auch in einem Twitter-Konto unter seinem Namen veröffentlicht wurden. Ein Konto, das nicht von ihm hätte erstellt werden dürfen, sondern die Aussagen reproduziert, die er Wort für Wort in einer WhatsApp-Gruppe gemacht hat. SPIEGEL konnte Screenshots dieses Chat-Verlaufs anzeigen. Es ist noch unklar, ob diese real sind.

Der Trainer soll für sein Aussehen berüchtigt sein

Weitere Untersuchungen von SPIEGEL haben nun gezeigt, dass die Aussagen mit seiner Einstellung, seinem Ton und seiner Arbeitsweise zu dem Bild passen, das der Supervisor auf dem Campus vermittelt. Er soll Spieler wegen ihrer Hautfarbe, Nationalität oder angeblichen Homosexualität und auch wegen ihrer religiösen Überzeugungen diskriminiert haben.

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Aber wann wusste die Clubleitung davon?

Nach bestätigten Angaben von SPIEGEL sind seit Herbst 2018 anonyme Briefe im bayerischen Sitzungssaal eingegangen. Beim Clubchef Karl-Heinz Rummeniggemit dem damaligen Präsidenten Uli Hoeneß, Sportdirektor Hasan Salihamidzic, auch mit den Campusdirektoren, dem Triumvirat von Hermann Gerland, Jochen Sauer und Holger Seitz: Briefe, in denen sich Eltern über die Vielzahl rassistischer und homophober Äußerungen und Belästigungen durch Trainer beschwerten.

Sofort wurde eine Umfrage unter allen Beteiligten mit den Eltern und den Kindern durchgeführt. Das Ergebnis: keine kritische Stimme, durchweg positives Feedback. Tatsächlich erhielt der Handler trotz der regelmäßigen Bewertungen der Jugendspieler immer ein respektables Zertifikat mit der Bewertung „Überdurchschnittlich“ – deshalb erweckte die Clubzentrale den Eindruck, dass der Missbrauch in den anonymen Briefen möglicherweise schlechter Klatsch war, ein Akt der Rache , eine private Fehde vor der Demütigung, vielleicht weil der Trainer regelmäßig sein eigenes Kind auf die Couch legt.

Starke Machtposition auf dem Campus

Aber warum diese Diskrepanz zwischen den anonymen Briefen und den positiven Bewertungen?

Warum schwiegen Eltern und Kinder, wenn sie persönlich danach gefragt wurden? „Verständlicherweise“, sagte ein Mitarbeiter des Campus jetzt zu SPIEGEL, „laufen Sie nicht Gefahr, eine öffentliche Position gegen einen Trainer einzunehmen, wenn Ihr Sohn die Bayern genommen hat und das Trikot schließlich stolz auf den Schultern trägt.“ . aus Angst, dass Ihr Kind dadurch rausgeworfen wird. Niemand wagte es, etwas zu sagen. „Nicht einmal, weil der Vorgesetzte nur aufgrund seiner Position eine Machtposition auf dem Campus gehabt hätte.

Der FC Bayern, der keine weiteren offiziellen Erklärungen zu den laufenden Ermittlungen abgeben will, hat nach Angaben von SPIEGEL unmittelbar nach den neuen Enthüllungen Anfang der Woche eine weitere interne Untersuchung eingeleitet. Wenn die Vorwürfe begründet würden, wäre zu hören, dass die sofortige Ausweisung der Regulierungsbehörde die einzig denkbare Folge wäre.

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Aber selbst mit einem sofortigen Fuß wäre die Sache nicht vom Tisch. Die Staatssicherheit hat eine Untersuchung gegen den Mitarbeiter des FC Bayern eingeleitet. Im Gegenzug gab der Verdächtige laut „Sportschau“ selbst eine Gegenerklärung gegen den bisher unbekannten Betreiber des gefälschten Kontos ab.

Bei den Bayern stellt sich die Frage: Wie hätten Sie die Vorwürfe der anonymen Briefe damals mit mehr Nachdruck ausüben können? Wer wusste was in der Jugendakademie? Und wie kann einem Klima der Belästigung in Zukunft entgegengewirkt werden, damit Eltern und Kinder ohne Angst den Mut haben, die Vorwürfe ähnlicher Vorfälle öffentlich anzuerkennen und nicht nur anonym hinter verschlossenen Türen?

Das sind Fragen, die den FC Bayern betreffen.

Ikone: Der Spiegel

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