Vor dem Kölner Spiel gegen den FCB spricht Horst Heldt über seinen ehemaligen Teamkollegen Hansi Flick. Er erklärt auch, wie ein Transfer mit dem Münchner Team fehlgeschlagen ist.
- Des Deutsche Rekordmeister tritt am Samstag (15.30 Uhr) in der Fußball Bundesliga Bei der 1. FC Köln ein.
- Vor dem Spiel gegen FC Bayern München Kölner Sport-Geschäftsführer Heldt spricht darüber, was gegen die Bayern drin ist.
- Die stornierte Überweisung von Joshua Zirkzee ist ebenfalls ein Interviewthema.
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München – Die Tage in Köln sind hart. Karnevalsstornierung, 15 Spiele ohne Sieg: Aber Sportmanager Horst Heldt (50) ist immer noch gut gelaunt. Er freut sich auf den Gastauftritt von FC Bayern am Samstag (15.30 Uhr, Sky) – und seinen Kumpel wiedersehen Hansi Flick.
Herr Heldt, Sie haben viele Spiele gegen die Bayern gespielt – welches ist Ihnen besonders wichtig?
Heldt: Leider muss ich tiefer graben, um mich an Siege zu erinnern. Sie können sie fast an einer Hand zählen, während sich die Niederlagen im Laufe der Jahre angesammelt haben. Aber ich denke ich bin nicht alleine da (lacht).
Waren Sie Siege in aktiven Derby-Zeiten – oder als Manager?
Heldt: Ein Derby – das war immer ein Highlight. Alle waren noch im Olympiastadion, die ganze Stadt war elektrifiziert. Aber leider habe ich kein Derby gewonnen, ich habe nur ein Unentschieden bekommen. Aber: In meinem ersten Jahr als Manager habe ich gegen die Bayern gewonnen.
Wenn Sie sich die Situation in Köln ansehen: Kommen die Bayern zur falschen Zeit – oder kommen sie trotzdem immer?
Heldt: Zweitens: Du kommst immer zur falschen Zeit. Ich meine das nicht unhöflich oder respektlos, sondern mit größtem Respekt.
16. Platz in der Tabelle, aber Sie scheinen immer noch sehr entspannt. Sieht es schlimmer aus als es sich anfühlt?
Heldt: Es fühlt sich wie erwartet an. Wir haben hier keinen 100-Meter-Lauf, sondern einen Marathon. Bundesliga, 34 Spieltage, ein Tor. Wir haben uns klassifiziert – und was für uns gilt, ist: Behalte die Klasse. Wenn ich nach dem fünften Spieltag in Panik gerate und mich zurückziehe, wenn ich keine Schläge in den Nacken bekomme, ist das der falsche Weg. Wir haben uns für Souveränität und Ruhe als Grundlage entschieden. Sonst machst du diesen Marathon nicht.
Der letzte Sieg gegen die Bayern war erfolgreich #effzeh im Februar 2011 🔙
Wer war damals in der Startelf? 🧐
Ein kleiner Tipp: 🇧🇷 🇵🇱 🇸🇮 pic.twitter.com/TtNdIyDGpW
– 1. FC Köln (@fckoeln) 29. Oktober 2020
Markus Gisdol hat in 15 Spielen nicht gewonnen. Hätten Sie sich in Ihren frühen Jahren als Manager anders entschieden?
Heldt: Eine gewisse Coolness gehört dazu, aber vor allem hat es mit der Verantwortung zu tun, dass Sie sich nicht führen und treiben lassen, sondern Ihre eigene Wahrheit finden. Wir lügen uns nicht an, um keine Entscheidung treffen zu müssen. Wir sind von unserem Weg überzeugt. Wir haben eine Mannschaft, die die Liga halten kann, davon bin ich überzeugt. Und ich sage: Trainer zu entlassen ist oft eine kurzfristige Flucht.
In Köln lautet das Motto „Zesamme köchelt stark“ – ist das wie Mia san mia?
Heldt: Ich kann Mia san mia nicht wirklich beschreiben und bewerten – außer dass das Zentrum meines Lebens in München liegt. Für Köln kann ich jedoch sagen, dass das Motto bereits eine brutale Identifikation der Menschen bedeutet, der Stadt mit dem 1. FC Köln. Menschen äußern gerne ihre Meinung, lassen Kritik los, vermitteln Sorgen und Nöte und tun dies dann auf einzigartige Kölsch-Weise. Es ist wie in einer Familie: Sie streiten sich manchmal, jeder weiß es besser – aber vor allem halten Sie zusammen.
Was ist gegen die Bayern drin?
Heldt: Niemand geht am Samstag ins Spiel und sagt: Egal wie es ausgeht – wir werden verlieren. Es ist klar, dass es schwierig sein wird. Weil dieses Team mit einer Qualität ausgestattet ist, die ihresgleichen sucht. Aber wir versuchen uns dagegen zu verteidigen. Weißt du was seltsam ist?
Bitte!
Heldt: Ich habe mit vielen Teams unterschiedlicher Qualität gegen die Bayern gespielt, und danach wurde oft gesagt: Du bist nicht in die Duelle gegangen, du hast aufgegeben. Dann sage ich: Was macht die Qualität der Bayern aus? Dass der Gegner nicht einmal in die Duelle gerät! Es ist für fast alle gleich. Barcelona auch, wenn ich so sagen darf.
Von 1990 bis 1993 haben Sie mit Hansi Flick für den 1. FC Köln gespielt. War er als Spieler genauso wie als Trainer?
Heldt: Bestimmt. An seinem Temperament hat sich nichts geändert. Hansis Verhalten beschreibt seinen außerordentlich guten Charakter in vielerlei Hinsicht. Mit einer gewissen Ruhe und Souveränität will er nicht im Vordergrund stehen. Er macht seine Arbeit konzentriert, überlässt nichts dem Zufall, ist aber ruhig und gelassen. Er bekommt keinen Oscar mehr für die Schauspielerei (lacht). Aber genau das ist gut für diesen großen Verein. Sie folgen ihm bedingungslos, weil er so erscheint, wie er es tut.
Letztes Jahr haben Sie die Jugendarbeit des FC Bayern scharf kritisiert – viele Jugendliche haben unter Flick debütiert.
Heldt: Er hatte verschiedene Positionen inne, unter anderem beim DFB – und ich finde es schön, dass er das auch beim FC Bayern ändert. Wir alle wollen sicherstellen, dass der deutsche Fußball ein gutes und intensives Training bietet. Wenn der größte und beste Verein seinen Beitrag leistet, ist das immens wichtig. Die Bayern machen das jetzt, also muss ich meine Kritik überarbeiten. Das imposante Nachwuchszentrum hat sich schon lange nicht mehr in die Vereinspolitik eingepasst. Ich fand das schade. Jetzt leben sie ihre Idee.
Es kann aber auch ein Vorteil sein: Nicht jeder schafft es zu den Profis in München.
Heldt: Es kann sein. Aber die Spieler sind in der Regel so gut ausgebildet, dass sie mit einem Top-Club enden wollen. Zumindest in der Champions League, vielleicht auch im Ausland. Sie wählen nicht unbedingt ein Team wie uns – vom zehnten Platz.
Musstest du das mit Joshua Zirkzee fühlen, das du wolltest?
Heldt: Wir hatten Kontakt. Ich habe mich mit Hasan getroffen (Salihamidzic / d.Red.) und Hansi tauschten sich aus – aber es war einfach die falsche Zeit. Das war nach dem 8: 2-Sieg gegen Barcelona, also gratulierte ich zuerst Hasan – und fragte nach Joshua. Die Bayern wollten ihn im Moment nicht ausleihen, was im Laufe der Transferperiode verschoben wurde. Ganz am Ende, am vorletzten Tag des Transfers, war es für uns zu spät. Es passiert.
Vielleicht funktioniert es beim nächsten Mal.
Heldt: Es wird für uns in Zukunft interessant sein, vielleicht den einen oder anderen Spieler auszuleihen, der Spielpraxis braucht. * tz.de gehört zum Redaktionsnetzwerk Ippen-Digital.
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