In dem EU-Streit um Entwicklungsprogramm nach der Koronakrise kommt Bewegung. Ratsmitglied Charles Michel schlug am Samstag vor, die nicht rückzahlbaren Subventionen um 50 Milliarden Euro zu reduzieren. Somit werden von den insgesamt 750 Mrd. EUR nur noch 450 Mrd. EUR als Zuschüsse und 300 Mrd. EUR als Darlehen vergeben. Mit dem neuen Vorschlag sollen die Verhandlungen verschoben werden, die nach dem ersten Tag des Sondergipfels der EU-Staats- und Regierungschefs am Freitag vollständig ins Stocken geraten sind.
Am Samstagmorgen vor der großen Runde der 27 Länder hatte Michel Bundeskanzlerin Angela Merkel, Kollegen aus Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erneut in kleinem Format beraten.
Es handelt sich um ein Finanz- und Krisenpaket in Höhe von 1,8 Billionen Euro. Die Corona-Unterstützung in Höhe von 750 Mrd. EUR – der Betrag würde sich mit dem neuen Vorschlag nicht ändern – sollte als Kapitalmarktverschuldung erhöht werden. Derzeit laufen Verhandlungen über den nächsten siebenjährigen EU-Haushaltsrahmen mit einem Wert von mehr als 1.000 Mrd. EUR.
Rutte wollte ein Veto
Der neue Vorschlag zielt auch darauf ab, die Blockade im Streit um die Kontrolle der Zahlung von Geldern zu beseitigen. Premierminister Mark Rutte hatte die Empfänger von EU-Hilfe gebeten, Reformen nicht nur zu genehmigen, bevor sie bezahlt wurden, sondern sie hatten sie bereits umgesetzt. Hierfür muss eine „absolute Garantie“ bestehen. Rutte wollte jedem Land ein Veto einräumen.
Der Vorschlag lautet nun: Ein oder mehrere Mitgliedstaaten können den Vorsitzenden des EU-Rates hinzuziehen, wenn Zweifel oder Unzufriedenheit mit dem Reformniveau bestehen. Letzterer weist dann den Europäischen Rat oder den Rat der Minister für Wirtschaft und Finanzen an, eine Untersuchung durchzuführen. Auf diese Weise kann die Auszahlung vorübergehend gehalten werden, bis eine „zufriedenstellende Überweisung“ erfolgt.
Darüber hinaus muss Österreich, Dänemark und Schweden erhalten größere Prämienrabatte als ursprünglich geplant. Michel begrüßte auch die EU-Länder, die den Vorschlag, den Anteil der EU-Länder an den EU-Steuern als sogenannte Inkassokosten einzubehalten, scharf kritisiert hatten. Es sollte tatsächlich von 20 auf 15 Prozent fallen.
Ein guter Abstand zum Ziel
Die Niederlande haben den Kompromissvorschlag positiv bewertet. Ein niederländischer Diplomat der Nachrichtenagentur AFP sagte am Samstag, er sei „immer noch weit vom Ziel entfernt“. Die Niederlande sehen Teile des neuen Vorschlags „als ernsthaften Schritt in die richtige Richtung“. Ob eine Vereinbarung jetzt erfolgreich ist, hängt von „den nächsten 24 Stunden“ ab.
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