Freitag, 11. Dezember 2020
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Staat wird Thyssenkrupp nicht retten
Thyssenkrupp kämpft mit seiner Stahlsparte. Die Gegend ist das große Sorgenkind der Gruppe. Die Essener flirten seit langem mit dem Eintritt des Staates. Das Unternehmen kann die Bedingungen jedoch nicht erfüllen. Jetzt ist noch ein britischer Konkurrent im Rennen – oder ein anderer Versuch, es alleine zu schaffen.
Der Industriekonzern Thyssenkrupp bereitet sich angesichts schwindender Optionen darauf vor, seine angeschlagene Stahlsparte selbst in Form zu bringen. „Das Thema der staatlichen Beteiligung ist vom Tisch“, sagte Finanzvorstand Klaus Keysberg in der „Rheinischen Post“. Dies ist das Ergebnis intensiver Gespräche mit der Bundesregierung und dem Land Nordrhein-Westfalen. Der Fonds zur wirtschaftlichen Stabilisierung ist kein geeignetes Mittel, um den Stahlsektor mit Eigenkapital zu unterstützen. „In unserem Fall wäre eine solche Beteiligung aufgrund der Zinszahlungen und der Rückzahlungsmodalitäten mit so hohen Kosten für das Unternehmen verbunden, dass die zusätzliche Belastung die Zukunft des Stahls ernsthaft gefährden würde.“ Der britische Konkurrent Liberty Steel prüft derzeit die Bücher. Das Ergebnis ist offen.
„Die Optionen mit anderen potenziellen Partnern wurden zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausreichend konkretisiert, auch wenn noch grundlegendes Interesse besteht“, berichtete der Manager. Die Gruppe ist nicht daran interessiert, den Stahl loszuwerden. „Unser Ziel ist es, Stahl für die Zukunft fit zu machen.“ Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dies zu tun.
Die Belegschaft muss Zugeständnisse machen
Die Tochtergesellschaft Thyssenkrupp Steel Europe weist hohe Verluste auf. Im Gegensatz zum Verkauf der lukrativen Aufzugsabteilung gibt es hier jedoch keine Warteschlange. Die Schwerindustrie leidet unter der Koronakrise, Überkapazitäten und Billigimporten aus Fernost. Bei Thyssenkrupp gab es auch hausgemachte Probleme wie die Milliarden-Dollar-Katastrophe bei seiner Tochtergesellschaft Steel Americas. Die IG Metall hatte sich für die Einreise in den Staat eingesetzt und lehnt das Angebot von Liberty ab. Jetzt müssen die 27.000 Stahlkocher möglicherweise Zugeständnisse für eine Renovierung machen.
„Nach dem Einbruch von Corona im Frühjahr spüren wir derzeit eine allgemeine wirtschaftliche Erholung“, sagte Keysberg der Zeitung. Wann eine nachhaltige Erholung oder Normalisierung zu erwarten ist, ist ungewiss. „Darüber hinaus bleiben die strukturellen Herausforderungen in der Branche unverändert und müssen angegangen werden.“
Die Union gibt den Eintritt in den Staat nicht auf
Laut Keysberg prüft Liberty Steel derzeit die Bücher im Rahmen eines Due-Diligence-Prozesses auf eine genauere Bewertung. Thyssenkrupp wird sich nicht von Dritten abhängig machen. Die eigenständige Entwicklung des Stahlgeschäfts im Unternehmen ist und bleibt eine Option. „Wir sehen jedoch auch im Standalone-Szenario ein beträchtliches Wertsteigerungspotenzial in unserem Stahlgeschäft. Und deshalb können Sie es – ja – alleine schaffen.“
Aus heutiger Sicht sind jedoch weitere Einsparungs- und Umstrukturierungsmaßnahmen erforderlich, um den Stahlsektor sehr schnell wieder auf Kurs zu bringen. „Dies muss natürlich mit den Arbeitnehmervertretern besprochen werden.“
Die Gewerkschaft beschuldigte das Management, nicht alle Möglichkeiten für staatliche Beihilfen geprüft zu haben. „Es gibt nicht nur den Fonds zur wirtschaftlichen Stabilisierung, andere Lösungen sind möglich. Warum nicht eine echte Beteiligung des Landes Nordrhein-Westfalen an Thyssenkrupp Steel?“ Sagte IG Metall Vorstandsmitglied Jürgen Kerner. Er bezog sich auf Niedersachsen, wo der Staat am Stahlproduzenten Salzgitter beteiligt ist. „Wir werden weiterhin einen Staatseintritt mit hohem Druck verfolgen.“ Kerner ist stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der Thyssenkrupp AG.
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