Wien ist eine internationale Pokerhochburg. Die Hauptstadt mag zwar weltweit nicht automatisch mit dem intellektuellen Kartenspiel in Verbindung gebracht werden, aber unter Kennern ist die Attraktivität längst ein offenes Geheimnis. Zu verdanken hat Wien das vor allem Pokerassen aus dem benachbarten Deutschland.
Der erste Deutsche, der im US-amerikanischen Glücksspielparadies Las Vegas bei der World Series of Poker den Weltmeistertitel und einen Topf in Höhe von umgerechnet 6,3 Millionen Dollar holte, war 2011 der damals gerade erst 22 Jahre alte Pius Heinz mit Wohnsitz in Wien. Er war nach dem Abitur zum Studium nach Österreich gezogen und hatte dort zugleich seine ersten Runden Online-Poker gespielt. Auch dabei erwies er sich als ausgesprochen gelehrig – und als gewiefter Stratege. Um ein so guter Zocker wie möglich zu werden, studierte er die Theorie des Spiels genauso wie die praktischen Aspekte. Online-Spiele erlaubten es ihm, sich jeden einzelnen Spielzug zu notieren und später objektiv zu analysieren.
Weil Poker zwar einfache Regeln besitzt, aber sich mit jeder ausgespielten Karte die mathematischen Wahrscheinlichkeiten stark ändern, die zudem von der Sitzfolge beeinflusst werden, ist das Kartenspiel dennoch sehr komplex. Hinzu kommt der psychologische Aspekt, weil die persönlichen Eigenschaften der Zocker ebenfalls einen großen Einfluss auf Erfolg und Misserfolg haben. Pius Heinz war aber bei weitem nicht der einzige pokernde Student, der aus Deutschland den Weg nach Wien angetreten hat. Außer attraktiven Studiengängen hatte die österreichische Hauptstadt lange einen bedeutenden Vorteil vor dem großen Nachbarn: Während in Deutschland Online-Casinos erst seit dem 1. Juli 2021 legal sind, hat Österreich genau wie die Europäische Union seit langem das virtuelle Zocken erlaubt, sofern die Betreiber eine Genehmigung aus einem der EU-Länder und später aus Österreich direkt vorweisen konnten.
Die Poker-WGs in Wien wurden rasch zur Legende in der Pokerszene. Dominik Nitsche und Manik Löser lebten und zockten zwischendurch hier, und mit dem gebürtigen Berliner Korey Aldemir kann sich Wien mittlerweile rühmen, der Wohnsitz von zwei Pokerweltmeistern zu sein. Zehn Jahre nach Pius Heinz‘ Sensationserfolg und zwei Jahre nach dem Sieg des Münsteraners Hossein Ensan gelang dem in Wien studierenden Aldemir als drittem Deutschen der zehn Millionen US Dollar Titelgewinn in Las Vegas. Der erfolgreichste deutsche Pokerspieler aller Zeiten, Fedor Holz, ist ebenfalls längst in Wien zuhause. Mehr als 38 Millionen Dollar hat er im Laufe seiner Profikarriere bereits gewonnen.
Während die Online-Casinos die Wegbereiter für die Riesenerfolge der Wiener Zocker waren, hat auch die Live-Pokerszene ihren Teil dazu beigetragen. Anfänger finden hier genauso Möglichkeiten, sich bei dem Spiel zu unterhalten, wie etablierte Zocker. Obwohl im eleganten Casino Wien keine Pokertische stehen, obwohl es hier eine große Auswahl im so genannten großen Spiel gibt, stehen in der Hauptstadt gleich drei Pokersalons zur Verfügung. Außer Cashgames werden hier täglich Turniere angeboten. Dabei haben die Zocker in den Pokersalons die Wahl zwischen Texas Hold‘ em, der weltweit am häufigsten gespielten Variante, Pot Limit Omaha, Seven Card Stud und 2-7 Triple Draw.
Ganz in der Nähe von Wien steht Pokerfans das elegante Casino Baden zur Verfügung. An acht Tischen wird hier Tropical Stud, Easy Hold‘ em und Texas Hold‘ em angeboten. Wer sich auf eine ernsthafte Karriere oder Poker als Leistungssport vorbereiten will, hat dabei allerdings nur mit Texas Hold‘ em gute Karten, weil die anderen Varianten in Baden selten bei Turnieren gespielt werden.
Pokervereine und Clubs sind in Österreich ebenfalls beliebt. Die Austrian Poker Association und die Poker-Bundesliga stellen den Sport auf geregelte Füße, und die regelmäßigen Übungsabende erlauben es auch außerhalb der Casinos und ohne Geldeinsatz, das eigene Spiel zu verfeinern.
Doch selbst wenn die gewonnenen Chips oder Jetons hinterher gegen Bares eingetauscht werden, hat Österreich im Vergleich zum Nachbarland die besseren Karten. Während in Deutschland Pokergewinne versteuert werden müssen, sobald ein Spieler als professioneller Zocker mit Gewinnabsicht eingestuft wird, sind in Österreich die Einnahmen aus dem Spiel zumindest noch steuerfrei. Dieser Unterschied basiert auf der unterschiedlichen Einstufung. Während Deutschland sich entschieden hat, Poker als Geschicklichkeitsspiel einzuordnen, bei dem der Glücksfaktor nur eine untergeordnete Rolle spielt, gilt Poker in Österreich noch als Glücksspiel. Für Zocker wie Korey Aldemir und Fedor Holz bedeutet diese Interpretation Millionenersparnisse, die sie in ihrem Heimatland dem Fiskus schuldig wären.
Aber auch ohne diesen finanziellen Anreiz ist Wien ein begehrter Standort für Zocker, dank der hervorragenden Auswahl an Möglichkeiten zum Pokerspielen und einem genauso hervorragenden Umfeld, was die Lebensqualität angelangt. Wien trägt seit mehreren Jahren den Titel als lebenswerteste Stadt der Welt, und auch Pokerspieler profitieren jenseits des Kartentisches gern davon.
Organisator. Schöpfer. Evangelist der lebenslangen Popkultur. Freundlicher Zombie-Praktizierender.
You may also like
-
Krypto vs. Rohstoffe: Welche Anlageklasse ist wirklich lohnenswert? Einblicke mit Au-Vex
-
eizungsanlagen – kostengünstiger Betrieb durch moderne Umwälzpumpen
-
Why InsFollowPro.com is Your Go-To for Buying Instagram Views
-
Wie können DC-Sicherungen die Systemleistung über den einfachen Schutz hinaus beeinflussen?
-
Beste Tools für Projektmanagement