Um die drohende Energiekrise besser abzufedern, haben Deutschland und Österreich diese Woche in Wien eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, die auf eine engere Zusammenarbeit beider Länder in der aktuellen Energiekrise abzielt.
Für Deutschland unterzeichneten Robert Habeck, Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, und für Österreich Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie.
Es ist nicht das erste Abkommen dieser Art. Deutschland und Österreich haben bereits Anfang Dezember 2021 eine bilaterale Solidaritätsvereinbarung zur Bewältigung einer schwerwiegenden Gasknappheit im Sinne der sogenannten europäischen SoS-Verordnung geschlossen und wollen ihre Zusammenarbeit nun weiter vertiefen.
Dazu gehört die Vertiefung der Zusammenarbeit bei der Nutzung von LNG-Infrastruktur und beim Thema Speicherbefüllung mit Blick auf die in Österreich gelegenen Speicher 7 Fields und Haidach, die beide auch direkt an das deutsche Netz angeschlossen sind.
Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister: „Europäische Solidarität ist in der aktuellen Energiekrise wichtiger denn je. Dazu gehört auch eine engere Abstimmung zwischen direkten Nachbarn. Europa wird nicht durch die Aktionen Russlands geteilt. Im Gegenteil: Wir arbeiten mit noch größerer Entschlossenheit daran, unsere Abhängigkeit von russischen Energiequellen so schnell wie möglich zu überwinden. Durch eine engere Zusammenarbeit zwischen Nachbarstaaten bauen wir auch EU-weit Resilienz auf. Deutschland und Österreich arbeiten eng und entschlossen zusammen. Kurzfristig unsere Vorbereitung erhöhen, indem wir mittelfristig die Speicher füllen, unsere Energieversorgung nachhaltig sichern, indem wir den Ausbau erneuerbarer Energien, Energieeinsparungen und den Hochlauf von grünem Wasserstoff beschleunigen.
„Wir stehen derzeit europaweit vor einer großen gemeinsamen Herausforderung: Nur wenn es uns gelingt, uns aus dem Griff Wladimir Putins zu befreien, wird es Unabhängigkeit und Freiheit für unsere Länder geben. Diese Überzeugung eint uns Robert Habeck und ich konnten heute eine gemeinsame Erklärung unterzeichnen, die genau das besagt: Wir werden uns in dieser schwierigen Situation nicht spalten lassen und unsere Zusammenarbeit in drei konkreten Bereichen verstärken: Bei den Transitrechten für Erdgas, bei der Nutzung von Erdgas Gasspeicher und auf die gemeinsame Diversifizierung unserer Gasversorgung“, sagte Gewessler.
#Deutschland und #Österreich werden zur Lösung dieser #Energiekrise noch enger kooperieren. Denn nur wenn es uns gelingt, dass wir uns aus der russischen Abhängigkeit befreien, gibt es Unabhängigkeit und Zukunft für unsere Länder. pic.twitter.com/NnLevDcO1I
— Leonore Gewessler (@lgewessler) 12. Juli 2022
Ein wichtiger Schritt für die künftige Gasdiversifizierung in Österreich
Kurz nach Unterzeichnung der Erklärung gab die OMV in Österreich bekannt, dass sie für das kommende Gaswirtschaftsjahr von Oktober 2022 bis September 2023 erhebliche nicht-russische Erdgastransportkapazität reserviert hat.
Eine entsprechende Auktion war in den Tagen zuvor beendet worden und OMV hatte Kapazitäten für 40 Terawattstunden Erdgas kaufen können. Diese muss dann beispielsweise aus Norwegen oder Italien geliefert werden. Voraussetzung für diesen Schritt war die umfassende Unterstützung des Bundes durch das Gasausbaugesetz.
Die Reservierung erfolgte an den beiden Umsteigepunkten Oberkappel und Arnoldstein. Dort kann unter anderem Flüssiggas aus italienischen Terminals und Erdgas aus Norwegen nach Österreich transportiert werden. OMV hat auch eine große Gasproduktionsanlage in Norwegen.
40 TWh entsprechen etwa 45 % des gesamten jährlichen Erdgasverbrauchs Österreichs. Dies ist ein wichtiger Schritt hin zu einer deutlichen Verringerung der Abhängigkeit von Russland. Im vergangenen Jahr kaufte Österreich noch rund 60 TWh Erdgas aus Russland.
Die aktuellen Gaslieferungen aus Russland haben zugenommen
Anders als Deutschland, das seine Gaslieferungen aus Russland drosseln konnte, soll die Abhängigkeit Österreichs von Russland in den letzten Monaten von 80 % auf 87 % gestiegen sein.
Dies geht aus der Zeitung Standard hervor, die auf der Außenhandelsstatistik des Landes basiert, die vom Direktor von Neos Lab, Lukas Sustala, analysiert wurde. Die letzten zugänglichen Daten stammen jedoch vom April 2022 und sind daher nicht ganz aktuell. Damit ist der Anteil des russischen Gases am Gesamtverbrauch in Österreich sogar auf 97 % gestiegen.
BMK – Bundesministerium für Klimaschutz Umwelt Energie Mobilität Innovation Technologie
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