Der »ultimative Rave« neigt sich dem Ende zu. In diesem Fall handelt es sich natürlich nicht um eine Techno-Party, sondern um das sogenannte RAdial Velocity Experiment, die größte spektroskopische Studie auf der südlichen Hemisphäre. Die internationale RAVE-Zusammenarbeit hat jetzt die Ergebnisse in ihrer sechsten und neuesten Datenveröffentlichung in der Zeitschrift „The Astronomical Journal“ vorgestellt. Das Projekt hat erfolgreich Temperaturen, Zusammensetzungen, Geschwindigkeiten und Entfernungen für viele verschiedene Arten von Sternen gemessen und ein vollständiges Bild ihrer Bewegung und der chemischen Zusammensetzung unserer Milchstraße geliefert.
Zu diesem Zweck beobachtete RAVE zwischen 2003 und 2013 in fast jeder klaren Nacht den Himmel mit dem 1,2-Meter-Schmidt-Teleskop am anglo-australischen Observatorium in Siding Spring, Australien. Insgesamt zeichnete RAVE mehr als eine halbe Million Spektren von ungefähr 450.000 Milchstraßensternen mit einem Durchmesser von ungefähr 15.000 Lichtjahren auf. Zuvor umfasste die größte spektroskopische Untersuchung nur etwa 14.000 Objekte.
RAVE verwendete eine spezielle Glasfaser, die gleichzeitig Spektren von bis zu 150 Sternen aufnehmen konnte. Die Spektroskopie zerlegt das Licht in seine einzelnen Farbkomponenten. Das Spektrum eines Sterns kann verwendet werden, um eine Reihe von Eigenschaften zu bestimmen, einschließlich der Radialgeschwindigkeit oder der chemischen Zusammensetzung.
RAVE hat unter anderem gezeigt, dass die Milchstraßenscheibe asymmetrisch ist. Die Daten könnten bestätigen, dass dunkle Materie die Masse unserer Galaxie dominiert. Darüber hinaus identifizierten die Wissenschaftler Sternströme in der Nähe der Sonne, die Überreste zerrissener älterer Zwerggalaxien, die in der Vergangenheit in unsere Milchstraße verschmolzen sind. Die chemische Zusammensetzung der beobachteten Sterne lieferte Informationen über die Sternentstehung und die Entwicklung der Milchstraße.
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