Dresden / Leipzig – Begrenzte Testkapazitäten, überlastete Gesundheitsbehörden. Die Koronapandemie hat uns weiterhin voll unter Kontrolle. Aber sächsische Forscher könnten bald wichtige Informationen über den Infektionsprozess in ganzen Städten und Bezirken liefern – mit einem frühen Harnsystem im Abwasser!
Wissenschaftler des Leipziger Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung und Abwasserexperten sowie Ärzte der TU Dresden verwendeten konventionelle PCR-Tests (auch in Rachenabstrichen), um Bestandteile der Coronaviren im Abwasser nachzuweisen!
Jetzt wird auf ganzer Linie getestet! „Infizierte Menschen scheiden das Virus aus, wenn sie auf die Toilette gehen oder sich die Zähne putzen. Das Virus verliert auf dem Weg zur Kläranlage seine äußere Hülle und ist somit für den Menschen nicht mehr schädlich “, sagt Prof. Hauke Harms (58) vom Helmholtz-Zentrum.
Er arbeitet mit Prof. Peter Krebs (61) von der TU Dresden an dem gerade begonnenen zweijährigen Forschungsprojekt, das der Freistaat mit 1,2 Millionen Euro finanziert. Er erklärt: „Wir können nicht nur die RNA (Träger der genetischen Information, dR) des Coronavirus nachweisen, sondern auch die Höhe der Viruslast in den Proben bestimmen.“
Dies hat einen großen Vorteil: Während Rachenabstriche nur einzelne infizierte Personen mit Symptomen „fangen“, deckt die Abwassermethode tatsächlich indirekt alle ab! Deshalb untersucht das Helmholtz-Zentrum bereits Proben aus 40 deutschen Kläranlagen. Weitere tägliche 500-ml-Proben werden in Kürze auch am Universitätsklinikum Dresden ausgewertet. Sie stammen aus der Kläranlage in Dresden-Kaditz, wo Abwasser von 650.000 Einwohnern (einschließlich Dresden, Pirna, Freital) behandelt wird.
„Die größte Herausforderung besteht darin, von den gemessenen Werten auf die Anzahl der Infizierten zurückzurechnen – das erfordert viele Daten und große Testreihen“, sagt Prof. Krebs.
Sein Kollege Prof. Harms ist optimistisch: „Im Idealfall können wir bald vorhersagen, wie sich die Infektion entwickeln wird. Wenn es steigt, aber auch wenn es sich abflacht – und so können Maßnahmen schneller gelockert werden. „“
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