Nachdem in dänischen Nerzen eine Coronavirus-Mutation gefunden worden war, wollte die Regierung Millionen von Pelztieren töten. Aber anscheinend hat die Rechtsgrundlage dafür bisher gefehlt. Es kostete jetzt den Landwirtschaftsminister seinen Job.
Der dänische Landwirtschaftsminister Mogens Jensen ist zurückgetreten, nachdem er Millionen von Nerzen getötet hatte. „Ich habe dem Premierminister heute mitgeteilt, dass ich aus der Regierung ausscheiden möchte“, sagte er. Die dänische Regierung hatte die Tötung aller gezüchteten Nerze angeordnet, weil eine mutierte Version des Coronavirus entdeckt worden war, ohne die notwendigen Gesetze für die Keulung gesunder Tiere. „Ich entschuldige mich“, sagte Jensen dem dänischen Sender DR.
Jensen fehlte die Unterstützung im Parlament
Die Regierung in Kopenhagen gab bekannt, dass eine Mehrheit im Parlament nun ihre Entscheidung unterstützt, den Nerz zu töten. Die linken Parteien, die die Minderheitsregierung der Sozialdemokraten unterstützen, haben kein Vertrauen mehr in den Landwirtschaftsminister. Anschließend zog er die Konsequenzen und kündigte auf Facebook an, dass er sich nicht mehr auf die ausreichende Unterstützung einer Mehrheit der dänischen Parlamentsparteien verlassen könne. Er sagte der Premierministerin Mette Frederiksen, sie solle die Regierung verlassen.
Anfang des Monats wurde auf einigen dänischen Farmen eine mutierte Version des Coronavirus gefunden, die auch Menschen infizierte. Anschließend sollten insgesamt rund 15 Millionen Nerze getötet werden, darunter auch gesunde Tiere. Insbesondere die sogenannte Cluster-5-Variante des Virus wurde vom dänischen Gesundheitsinstitut SSI als besorgniserregend eingestuft, da sie nach Angaben des Instituts möglicherweise Auswirkungen auf künftige Koronaimpfstoffe haben könnte.
Nach Angaben der dänischen Lebensmittelbehörde Fødevarestyrelsen wurden inzwischen alle Nerze auf den mit dem Coronavirus infizierten Farmen getötet – insgesamt sind 284 betroffen. Das entspricht etwa jeder vierten Nerzfarm in Dänemark. 25 weitere stehen ebenfalls unter dem Verdacht der Korona.
Der Deutschlandfunk berichtete am 18. November 2020 um 16:00 Uhr über dieses Thema