Hunderttausende hörten ihn heimlich in der DDR: Der beliebte Radiomoderator Christian Bienert ist tot. Berühmt wurde der Berliner mit dem RIAS-Führer „Das klingende Sonntagsrätsel“, der heute im Deutschlandfunk Kultur zu hören ist.
Bienert hatte es nach seinem Tod 1987 von Hans Rosenthal übernommen und bis zu seiner Pensionierung 2012 moderiert. Er starb am 7. Juli im Alter von 72 Jahren, so Deutschlandradio am Dienstag.
„Christian Bienert hat mit seinem charakteristischen Stil ein Format geschaffen und es zu einer der ältesten und erfolgreichsten Radiosendungen in Deutschland gemacht“, sagte der Programmdirektor des Deutschlandradios Andreas-Peter Weber zu den Diensten des Funkers. „Seit Jahrzehnten spricht er eine riesige Fangemeinde an und ist zu einer der Stimmen in Ost und West geworden.“
Die Zuhörer müssen ein Wort mit sechs oder sieben Buchstaben zu einem bestimmten Thema erraten, und Musikstücke helfen ihnen dabei
Christian Bienert wurde 1947 in Berlin geboren. Nach dem Abitur studierte er Deutsch, Journalismus und Jura an der Freien Universität Westberlin. Danach begann er als Freiberufler bei RIAS und war Assistent von Hans Rosenthal, der das „Sonntagsrätsel“ gründete.
„The Sounding Sunday Riddle“, jetzt nur noch als „Sunday Riddle“ bezeichnet, arbeitet seit Mitte der 1960er Jahre nach einem einfachen Prinzip: Zuhörer müssen ein Wort mit sechs oder sieben Buchstaben zu einem bestimmten Thema erraten, Musikstücke helfen ihnen dabei. Der große Charme des Ganzen liegt in den Anekdoten, die erzählt werden.
Das Programm zieht bis heute eine große Menge an Leserpost an. Während des Kalten Krieges hatte es eine besondere Funktion innerhalb von RIAS, Rundfunkanstalten im amerikanischen Sektor: Es sollte die Reichweite der von den USA geführten Sendung in der DDR untersuchen. Dies schuf eines der erfolgreichsten Kanalformate, das sich noch im Programm befindet.
„Erst nach dem Fall der Berliner Mauer wurde bekannt, wie viele Menschen jeden Sonntag das Radio verwirrten“, sagt Deutschlandradio. „Allein im März 1990 erhielten die Verantwortlichen rund 380.000 Briefe aus dem ganzen Land, die noch nicht wiedervereinigt worden waren.“
Als er sich 2012 vom Radio verabschiedete, sagte Bienert zu Berliner Morgenpost: „In Wirklichkeit war das Rätsel nur eine Ausrede. In Wirklichkeit brauchte ich einen Grund, mit den Menschen da draußen zu interagieren.“ Bienert war dafür bekannt, die unzähligen Briefe oft persönlich zu beantworten.
Christian Bienert starb am 7. Juli im Alter von 72 Jahren.
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