17. Oktober 2020 – 14:24 Uhr Uhr
Endgültiger Genehmigungsprozess angefordert
Bereits im September hatte der Leiter des Unternehmens Biontech große Hoffnungen auf die Entwicklung eines hochwirksamen Impfstoffs gegen das Coronavirus. Jetzt meldet das Unternehmen einen Durchbruch. Werden wir bald wirklich einen Coronavirus-Impfstoff bekommen? Der Gründer der Firma Ugur Sahin ist bereits einer der 100 reichsten Menschen in Deutschland.
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Der Kurs der Biontech-Aktie hat sich seit März verdreifacht
Wenn sich der Impfstoff gegen Mainz-Marburg wirklich durchsetzt, wäre dies auch eine gute Nachricht für viele tausend Biontech-Aktionäre. Der Aktienkurs hat sich seit März bereits verdreifacht. Die Marktkapitalisierung des jungen Unternehmens hat die Marke von 20 Milliarden US-Dollar überschritten – Biontech ist also drei- bis viermal so viel wert wie Lufthansa oder Commerzbank.
Dies sollte wiederum auch dem medizinischen Ehepaar Ugur Sahin und Özlem Türeci gefallen. Da die beiden nicht nur äußerst erfolgreiche Forscher in der Medizin sind, sind sie jetzt auch Milliardäre. Die beiden Gründer von Biontech halten noch 18 Prozent des Grundkapitals. Mit dem spektakulären Erfolg ihres Unternehmens stiegen sie plötzlich zu einem der 100 reichsten Deutschen auf.
Ugur Sahin kam mit 4 Jahren aus der Türkei nach Köln
Im Alter von vier Jahren kamen Sahin und seine Mutter aus der Türkei, um seinen Vater zu besuchen, der in der Ford-Fabrik in Köln arbeitete. Nach dem Abitur studierte er Medizin an der Universität zu Köln und promovierte. Sein Schwerpunkt liegt auf Immunologie und Krebsforschung. 2008 war Sahin einer der Gründer des in Mainz ansässigen Biotechnologieunternehmens BionTech, dessen CEO er seitdem ist.
Klinische Studien sind erfolgreich
Er und sein Team forschen seit April 2020 an einem Impfstoff gegen Korona und sehen aus wie die Heimmannschaft. Das Pharmaunternehmen berichtet, dass der neu entwickelte Impfstoff BNT162b2 in klinischen Studien so erfolgreich war, dass er einerseits mit der Massenproduktion begonnen und andererseits das endgültige Zulassungsverfahren beantragt hat. Einer steht kurz vor der „Beendigung dieser Pandemie“.
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA in Amsterdam bestätigt, dass der Wirkstoff derzeit im Rahmen des sogenannten „Rolling Review Process“ untersucht wird. Während dieses Prozesses werden Daten aus der klinischen Studie kontinuierlich übermittelt und ausgewertet. Die Entscheidung der EMA, dieses beschleunigte Verfahren einzuleiten, basiert nach Angaben der Behörde auf den ermutigenden Daten aus den klinischen Studien bei den bisher geimpften Erwachsenen.
Auch Jens Spahn ist zuversichtlich
Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erwartet plötzlich, dass bald die ersten Koronaimpfungen möglich sein werden. Es gibt „einen Impfstoff gegen die Koronapandemie, der so schnell wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit kommt“. Wenn es keine Rückschläge mehr gibt, erwartet Spahn „Anfang nächsten Jahres“ einen Impfstoff, sagte der CDU-Politiker gegenüber RTL.
Biontech plant in diesem Jahr 100 Millionen Impfstoffdosen
Die Tatsache, dass ein Impfstoff nur wenige Monate nach Ausbruch der Pandemie verfügbar ist, ist eine wissenschaftliche Sensation. Impfstoffentwicklungen und -zulassungen dauern in der Regel mehrere Jahre. Ob in diesem Jahr tatsächlich Millionen von Impfstoffdosen verabreicht werden oder nicht, hängt jedoch von den EMA-Prüfern und der sofortigen Genehmigung ab. „In jedem Fall werden wir unsere Datensätze entsprechend einreichen – und die Wirkung und Nebenwirkungen transparent darstellen. Die Impfstoffdosen werden ebenfalls auf Lager sein“, sagte Biontech-Chef und Mitbegründer Ugur Sahin in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Tatsächlich kaufte Biontech die Produktionsstätte vom Schweizer Pharmaunternehmen Novartis mit 300 hochqualifizierten Mitarbeitern in der hessischen Stadt Marburg, um die Massenproduktion schnell hochzufahren. Dort könnte bald eine der größten Produktionsanlagen für Corona-Impfstoffe der Welt gebaut werden. Biontech plant speziell 100 Millionen Impfdosen in diesem Jahr, 250 Millionen im ersten Halbjahr 2021. In den kommenden Jahren wird die Produktion auf 750 Millionen Impfdosen pro Jahr erhöht.
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