Der neue Flughafen Berlin-Brandenburg Willy Brandt wurde nach jahrelangen Verzögerungen eröffnet. Ein Airbus A320 von Easyjet brachte die ersten Passagiere zum neuen Terminal in Schönefeld beim Berlin. Flug 3110 startete am Berliner Flughafen Tegel, der am 8. November geschlossen werden soll. Kurz darauf landete man auch Lufthansa-Maschine aus München mit zahlreichen Gästen an Bord.
Aus Sicherheitsgründen landete das Flugzeug nicht wie geplant parallel auf beiden Landebahnen, sondern auf der Nordlandebahn in einer Entfernung von gut vier Minuten. Leider hat das Wetter nicht mitgespielt, sagte Patrick Müller, der für die Prozesse verantwortlich ist Hauptflughafen BER verantwortlich.
Die Eröffnung des neuen Flughafens wurde ursprünglich für den 30. Oktober 2011 angekündigt. Der Bau war jedoch durch Planungsfehler, technische Probleme und Baumängel gekennzeichnet. Die Eröffnung wurde sechsmal verschoben, und die ständigen Verzögerungen und Kostensteigerungen hatten zu Spott in der Bevölkerung geführt.
Lufthansa-Chef Spohr: „Ich kann es immer noch nicht recht glauben.“
BER-Chef Engelbert Lütke Daldrup hat kürzlich darüber gesprochen, dass sich deutsche Ingenieure für die Pannen schämen – und angekündigt auf eine große Eröffnungsfeier verzichten wollen. Nachdem das erste Flugzeug gelandet war, sagte er, es sei „kein historischer Tag“. „Aber es ist ein sehr wichtiger Tag für uns, für Berlin und Brandenburg, für die DDR.“ Die Baukosten einschließlich Lärmschutz betrugen rund sechs Milliarden Euro – das Dreifache des ursprünglich geschätzten Preises.
Auch nach der Inbetriebnahme dürfte der Flughafen einen schwierigen Start haben. Aufgrund der Corona-Beschränkungen befindet sich die Luftfahrt in der schlimmsten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. In den nächsten Wochen werden bei BER nur wenige tausend Passagiere pro Tag erwartet. Die ersten Passagiere sollten am Sonntag von dort abheben.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte zuvor die Eröffnung als „historischen Tag“ bezeichnet. „Ich kann es immer noch nicht recht glauben“, scherzte er kurz vor dem Start in München. Lufthansa wurde in Berlin gegründet und freut sich, dass es jetzt einen Flughafen gibt, der „unserem Land gerecht wird“.
Tegel noch sechs Monate in Bereitschaft – um auf der sicheren Seite zu sein
Klimaaktivisten nutzten die Öffnung, um gegen die durch die Luftfahrt verursachte Umweltverschmutzung zu protestieren. Mehrere Demonstranten kletterten auf das Dach eines Eingangsgebäudes und ließen sich abseilen. Man entfaltete ein Banner mit dem Protest-Slogan: „Stoppt Flugzeuge, anstatt das Klima zu verschrotten“. Mehrere Umweltorganisationen und -initiativen wie Fridays for Future oder die Allianz „Stay on the Ground“ hatte Kundgebungen und Demonstrationszüge mit dem Fahrrad und zu Fuß gefordert.
Die bevorstehende Schließung des früheren Flughafens Tegels soll Hunderttausende von Menschen vom Fluglärm befreien und Raum für einen Forschungs- und Handelsstandort schaffen. Um auf der sicheren Seite zu sein, bleibt der Flughafen im Westen der Stadt noch sechs Monate in Betrieb. Der traditionelle Flughafen Tempelhof ist seit 2008 geschlossen. Das Gelände steht den Bürgern als Park offen.
„Ich weiß, wie viele Menschenherzen bluten, wenn Tegel schließt“, sagte Berlins Oberbürgermeister Michael Müller (SPD) bei der Eröffnung. „Aber es ist kein Flughafen der Zukunft.“ Er erinnerte an die unzähligen Probleme in 14 Jahren Baugeschichte. „Es gab Tage in den letzten Jahren, die mich verzweifelt gemacht haben.“
Scheuer: „Die Zeit der Witze muss jetzt vorbei sein“
Der brandenburgische Ministerpräsident und Parteifreund Dietmar Woidke forderte die Eröffnung der interkontinentalen Verbindungen zur neuen BER. „Wir müssen den Flughäfen Frankfurt am Main und München ebenbürtig sein“, sagte er. Auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer forderte die Menschen auf, jetzt nach vorne zu schauen. „Die Zeit der Witze über BER muss jetzt vorbei sein“, forderte der CSU-Politiker. „Jetzt können wir auch glücklich sein.“ Er versprach, daran zu arbeiten, dass der Flughafen zu einem internationalen Drehkreuz wird.
Das Terminal des ehemaligen DDR-Zentralflughafens in Schönefeld bleibt zunächst im Rahmen der BER erhalten. BER übernimmt auch eine Landebahn vom alten Flughafen. Die neue zweite Landebahn wird am 4. November in Betrieb genommen, wenn Nachtflüge zum ersten Mal verboten werden.
Der Bau des neuen Terminals war aufgrund des Fehlens eines Generalunternehmers und zahlreicher Umplanungen außer Kontrolle geraten. 2012 wurde die Eröffnung einige Wochen vor dem Termin abgesagt. Die folgenden Arbeiten betrafen eine Renovierung des neuen Gebäudes. Es wurde jahrelang speziell für den Brandschutz umgebaut.
Seit letzter Woche Das Regierungsterminal auf dem BER-Gelände ist in Betrieb. Ein weiteres Passagierterminal ist fertig, sollte aber aufgrund des koronabedingten Einbruchs der Passagierzahlen erst im nächsten Jahr in Betrieb gehen.
Zusammen können die drei BER-Terminals laut Betreiber bis zu 41 Millionen Passagiere pro Jahr befördern. Der Wirtschaftsplan geht für das nächste Jahr von rund 18 Millionen aus, halb so viele wie 2019.
Professioneller Wegbereiter für Lebensmittel. Ergebener Kommunikator. Freundlicher Schriftsteller. Begeisterter Problemlöser. Fernsehfan. Lebenslanger Fan von sozialen Medien.