Jetzt läuft es gut, zumindest mit dem neuen Echo. Die vierte Generation der Smartspeaker von Amazon hat die Form eines Balls, dem die Luft ein wenig ausgegangen ist, sodass sich an seiner Unterseite eine flache Oberfläche gebildet hat. Sonst würde es wahrscheinlich wegrollen. Die neue Form soll sozusagen die akustischen Eigenschaften des Lautsprechers verbessern, dem Basslautsprecher mehr Raum zum Atmen geben, argumentiert das Unternehmen.
Der so geschaffene Raum wird von drei Lautsprechern geteilt: einem Basslautsprecher, der in einem leichten Aufwärtswinkel strahlt, und zwei Mitteltönern, die leicht nach links und rechts strahlen. Dies unterscheidet das neue Echo deutlich von seinem Vorgänger und beispielsweise dem HomePod von Apple, die versuchen, ein einheitliches Klangbild in alle Richtungen zu erzeugen, wobei die Basslautsprecher vertikal nach oben strahlen und die Breitbandlautsprecher ringsum ausgerichtet sind.
Das Echo hingegen gibt den Ton nur in eine Richtung ab, wobei die beiden Mitteltöner einen Stereoeffekt erzielen sollen. Ich fand es jedoch schwierig, das selbst aus der empfohlenen Hörentfernung von 1,8 bis drei Metern zu hören. Um einen überzeugenden Stereoklang zu erzielen, müssen Sie zwei Echos anschließen, was mit der Alexa-App von Amazon problemlos möglich ist.
Foto: Matthias Kremp / DER SPIEGEL
Amazon Echo 4 und Echo Dot
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Aber das Echo 4 klingt auch einzeln viel besser als man es von einer Lautsprecherbox für knapp 100 Euro erwarten würde. Der Bass ist so prägnant, dass das Parkett vibriert, ohne zu dröhnen. Mitten und Höhen werden genauso deutlich wiedergegeben. In Mark Knopflers „Speedway At Nazareth“ zum Beispiel ist die fette Bassdrum genauso gut zu hören wie das typische Knopfler-Gitarrensolo. In „Rich Woman“ von Robert Plant und Alison Krauss schweben die Stimmen buchstäblich über der Tremolo-Gitarre. Es ist bemerkenswert, dass dies auf einem Stahlschrank genauso gut funktioniert wie auf einer hölzernen Kommode oder auf dem Boden, da das Gerät mit seinen Mikrofonen hört, wie es an der jeweiligen Position klingt, und so den Klang ständig an das anpasst Umgebung.
Neben dem hervorragenden Klang für diese Preisklasse enthält das Echo auch viel Smart-Home-Technologie. Einerseits natürlich der Zugang zu Alexa, deren Spracherkennung auch gut funktioniert, wenn Sie Musik mit mittlerer Lautstärke abspielen und leise sprechen. Sie können die üblichen Fragen zum Wetter oder zu den Nachrichten stellen, Smart-Home-Geräte steuern und neue Funktionen mit sogenannten Fähigkeiten nachrüsten.
Eine Besonderheit ist der integrierte ZigBee-Hub, mit dem kompatibles Zubehör wie Philips Hue-Lampen in das Smart Home integriert werden kann, ohne dass ein anderes Gerät im Netzwerk installiert werden muss. Eine weitere Besonderheit ist, dass die Echos von Amazon über eine Buchse verfügen, über die externe Tonquellen angeschlossen werden können. Sie könnten sogar Ihren alten Walkman wieder verwenden, um die Mixtapes aus den achtziger Jahren anzuhören.
Amazon Echo 4. Generation
👍🏻 Sehr guter Klang
👍🏻 Umfangreiche Smart-Home-Funktionen
👍🏻 Gute Spracherkennung
👍🏻 ZigBee-Hub
👎 Design ist gewöhnungsbedürftig
Preis: 97,47 Euro
Amazon Echo Dot
Parallel zum Echo der vierten Generation hat Amazon sein kleines Gegenstück, den Echo Dot, im gleichen Balldesign erneut veröffentlicht. Während das Echo etwa die Größe eines Handballs hat, ähnelt der Punkt eher einem aufgeblasenen Tennisball. Weil es kleiner ist, passt weniger Technologie hinein. Man muss also auf einen ZigBee-Hub sowie die Ausstattung mit drei Lautsprechern verzichten, hier muss einer ausreichen. Sie können das Gerät für zehn Euro extra mit einem LC-Display bestellen, auf dem nur Zahlen wie Uhrzeit, Außentemperatur oder Timer angezeigt werden.
Funktionell bietet das kleine Echo fast alles, was das große kann: Die Spracherkennung über Alexa funktioniert gut und schnell, die Funktionen können mithilfe von Fähigkeiten erweitert werden und viele Smart-Home-Geräte können per Sprache ferngesteuert werden. Die kleine Buchsenbuchse zum Anschließen externer Geräte befindet sich ebenfalls hier, aber mit dem Dot funktioniert sie nur als Ausgang, Plattenspieler oder Walkman können nicht angeschlossen werden.
Der Echo Dot mit seinem 4,1-Zentimeter-Lautsprecher kann nicht den gleichen vollen Klang liefern wie der Echo 4. Trotz aller Optimierungen in der Software kann dieses kleine Ding keine echte Tiefe und Wärme erzeugen. Zwei davon, gekoppelt als Stereopaar, eignen sich zumindest auf dem Schreibtisch als nützliche Hintergrundmusik im Home Office. Die Soundbälle von Amazon eignen sich jedoch besser als Basisstationen für die Sprachsteuerung eines Smart Homes, die einzeln im Haus verteilt werden. Und für die Kommunikation innerhalb der Familie, denn mit der sogenannten Drop-In-Funktion können Sie von Sprecher zu Sprecher sprechen oder Sprachnachrichten senden: „Kinder, das Essen ist fertig!“
Amazon Echo Dot
👍🏻 Gute Spracherkennung
👍🏻 Nutzbare Klangqualität
👎 Design ist gewöhnungsbedürftig
Preis: 58,48 Euro, mit Display 68,22 Euro
Google Nest Audio
Nach den Kugeln von Amazon sieht das Nest Audio von Google einer Lautsprecherbox angenehm ähnlich, obwohl mich sein Design auch ein wenig an ein Reisekissen erinnert. Im Gegensatz zu einem Kissen kann es jedoch nur aufrecht gelegt werden. Hinter dem Stoffbezug befindet sich ein Lautsprecher für Bass und Mitteltöner sowie ein Hochtöner. Zusätzlich sind Berührungssensoren oben auf der Vorderseite hinter dem Stoff versteckt, mit denen die Lautstärke reguliert und die Musik manuell gestoppt und gestartet werden kann.
Foto: Matthias Kremp / DER SPIEGEL
Nest Audio
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Normalerweise brauchen Sie das nicht, da Nest Audio vollständig per Sprache gesteuert werden kann. Dies funktioniert hier genauso gut wie bei den Echos von Amazon, nur dass Sie hier mit dem Google-Assistenten sprechen. Die drei Mikrofone von Nest Audio haben meine Fragen und Befehle fast immer so verstanden, wie ich sie während des Tests gemeint habe. Man muss sich aber um eine klare Aussprache bemühen, besonders wenn man bei der Musikauswahl Deutsch und Englisch in einem Satz mischt – sonst gibt es Überraschungen.
Ähnlich wie beim Echo der vierten Generation ist der Klang erstaunlich rund und fett. Der Synthesizer-Bass in „Black Coffee“ von All Saints zum Beispiel drückt wirklich gut aus der Tiefe. Sie lassen die Hosenbeine nicht flattern, aber das reicht für eine kleine Küchenparty. Im direkten Vergleich erscheint der Klang des Nistkastens etwas komprimierter und etwas zentrierter als der des Echos. Wie bei den Echos können zwei dieser Lautsprecher als Stereopaar betrieben werden.
Das Nest Audio verfügt außerdem über eine Funktion, die den Sound automatisch an die Umgebung und den wiedergegebenen Inhalt anpasst. Wenn Sie einen Podcast anhören, klingt die Box anders als bei Sia-Songs. Und wenn der Nachbar die Übung startet, während er Musik hört, versucht die Software, den Ton und die Lautstärke entsprechend anzupassen.
Google Nest Audio
👍🏻 Sehr guter Klang
👍🏻 Umfangreiche Smart-Home-Funktionen
👍🏻 Sehr gute Spracherkennung
👎 Der Ton wird bei hoher Lautstärke komprimiert angezeigt
Preis: 97,47 Euro
Braun LE-03
Als auf der Ifa 2019 neue Braun-Lautsprecher ausgestellt wurden, war die Überraschung groß. Immerhin wurde Brauns damals erfolglose Audioabteilung 1990 eingestellt. Und doch gab es plötzlich Lautsprecherboxen im Design des LE 1, eines Braun-Lautsprechers aus den 1950er Jahren, der ebenfalls zur Legende wurde, weil das Unternehmen nur 500 Stück herstellen durfte sie zu der Zeit. Denn der LE 1 basierte auf der Technologie des britischen Unternehmens Quad. Und davon hatte das Unternehmen nur 500 Lizenzen erworben.
Foto: Matthias Kremp / DER SPIEGEL
Braun LE-03
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Was nun bei Ifa gezeigt und einige Monate exklusiv im New Yorker Museum of Modern Art verkauft wird, hat wenig mit dem Original von damals zu tun, nur das Design ist irgendwie ähnlich. Und das ist sehr gut so, denn der LE-03, der kleinste der neuen Lautsprecherserie, sieht einfach toll aus. Ein bisschen wie eine Mischung aus einem Braun-Wecker, einem Taschenrechner und Äpfel iPod-Hifi.
Leider passt der Sound nicht zum Look. Im Gegensatz zur Konkurrenz passt der LE-03 seinen Sound nicht automatisch an die Umgebung an. Stattdessen müssen Sie ihm über die App mitteilen, ob er sich in einer Ecke, auf einem Ständer oder in einem Regal befindet, damit er seinen Equalizer entsprechend anpassen kann.
Das Ergebnis ist ein ziemlich sauberer und ordentlicher Sound, dem es im Vergleich zum Nest Audio und insbesondere zum Echo 4 an Durchsetzungsvermögen mangelt. In „Step up to the Plate“ von Doctorfunk kommt der Funkbass immer noch gut zur Geltung, die Bassdrum jedoch kaum . Dies macht sich besonders in „Angel“ von Massive Attack bemerkbar, dessen tief dröhnende Bassdrum von der Braun-Box zu einem mageren Pop verarbeitet wird. Ich hätte mehr von einer Box erwartet, die dreimal so viel kostet wie ihre engsten Konkurrenten.
Auf der anderen Seite ist zu erwarten, was der LE-03 als intelligenter Lautsprecher leisten wird, da er sich ausschließlich auf den Google-Assistenten stützt. Mit seinen zwei Mikrofonen nimmt es Anweisungen nicht so genau auf wie das Nest Audio, aber es ist immer noch so gut, dass ich mich im Test nie wiederholen musste. Der Google-Assistent kann universell verwendet werden – unabhängig davon, ob er auf Google-Hardware oder der eines anderen Herstellers ausgeführt wird.
Braun LE-03
👍🏻 Tolles Design
👍🏻 Gute Spracherkennung
👎 Nur durchschnittlicher Klang
👎 Sehr hoher Preis
Preis: 379 Euro
Abgesehen von seinem Namen hat der Braun LE-03 auch nicht viel mit der Firma Braun zu tun. Das Design und die Herstellung der neuen Braun-Lautsprecher werden mit Unterstützung des Braun-Designteams von der britischen Firma Pure durchgeführt, die eine Lizenz zur Nutzung des alten Markennamens Procter & Gamble erhalten hat. Die US-Gruppe hatte 2005 die Gillette Group übernommen, die wiederum 1967 Braun wegen der guten Elektrorasierer übernommen hatte.