Wegen der mutmaßlichen Veruntreuung von rund einer halben Million Euro europäischer Gelder durch eine Behörde wurden am Mittwoch Durchsuchungen im Innen- und Finanzministerium durchgeführt.
Der Agentur für Europäische Integration und Wirtschaftsentwicklung (AEI) wird von der Staatsanwaltschaft Wien ebenso wie ihrem Generaldirektor und einem Mitarbeiter des Bundeskriminalamts Unterschlagung vorgeworfen.
Der Vorwurf lautet, rund 500.000 Euro seien ohne Rechtsgrundlage von AEI an einen seit vergangenem Herbst krankgeschriebenen Polizisten überwiesen worden.
Sein Arbeitsplatz und das Büro des nebenamtlichen Leiters des AEI, der auch Abteilungsleiter im Finanzministerium ist, wurden von Ermittlern der Tageszeitung durchsucht Standard Berichte.
„Das Finanzministerium kooperiert selbstverständlich uneingeschränkt mit den Ermittlungsbehörden und wünscht eine zeitnahe Aufklärung des Sachverhalts“, teilte das Ministerium mit.
AEI hat in Zusammenarbeit mit verschiedenen Ministerien seit seiner Gründung im Jahr 2003 250 internationale Projekte mit 38 Partnern mit einem Finanzierungsvolumen von mehr als 220 Millionen Euro durchgeführt.
Die meisten davon sind sogenannte EU-Twinning-Projekte, Partnerschaftsprojekte zwischen einem EU-Mitgliedstaat und einem begünstigten Land.
Zuvor war die Agentur Gegenstand einer Reihe parlamentarischer Anfragen des Grünen-Abgeordneten David Stögmüller zu einer deutlichen Aufstockung der Mitarbeiterzahl gewesen.
Weil die Interessen der Strafverfolgung gefährdet sein könnten, reagierte das Verteidigungsministerium Anfang Juli nicht auf Anfragen.
Das Innenministerium teilte nach den Durchsuchungen mit, bereits 2019 und 2021 Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Wien erstattet zu haben.
(Laura Kabelka | EURACTIV.de)
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