Österreichischer Bundeskanzler ermittelt wegen Falschaussage vor einem Ausschuss

Die österreichische Justiz ermittelt gegen Bundeskanzler Sebastian Kurz wegen möglicher Falschaussage vor einem Parlamentsausschuss zu einer verdeckten Operation, bei der eine Vorgängerregierung gestürzt wurde.  Die von Oppositionsparteien eingeleiteten Ermittlungen erhöhen den Druck auf Kurz und seine konservative ÖVP-Partei in einem seit zwei Jahren andauernden politischen Skandal.  Im Zusammenhang mit der Untersuchungskommission steht der Finanzminister und Vertraute von Kurz Gernot Bluemel bereits seit Monaten im Zentrum der Anklage.  Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft für Wirtschaft und Korruption bestätigte der dpa am Mittwoch, dass Ermittlungen gegen Kurz sowie seinen Stabschef Bernhard Bonelli laufen.  Zu diesem Thema seien mehrere Beschwerden eingegangen, unter anderem von der Partei NEOS – Neues Österreich und dem Liberalen Forum, sagte der Sprecher.  Die parlamentarische Untersuchungskommission untersucht Vorwürfe des politischen Amtstauschs und des möglichen Einflusses von Parteispenden auf politische Entscheidungen zu Zeiten der Vorgängerregierung, die aus der Österreichischen Volkspartei Kurz (OeVP) und der Rechtsextremen bestand Freiheitspartei (FPÖ).  Das geheime Video zeigt den ehemaligen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in einer Villa auf der spanischen Insel Ibiza im Jahr 2017 im Gespräch mit einer Frau, die sich als wohlhabende russische Geldgeberin ausgibt, über politische Finanzierung und Möglichkeiten, die Kontrolle über die österreichischen Medien und Infrastruktur zu übernehmen.  Als deutsche Medien das Video im Mai 2019 veröffentlichten, trat Strache als Vizekanzler zurück und Kurz beendete ihre Koalition.  Laut NEOS-Beschwerde, die der dpa zugestellt wurde, bestritten der Kanzler und sein Stabschef im Ausschuss, dass es bei der Ernennung des Kurz-Vertrauten Thomas Schmid zum Chef der Holding Landes-ÖBAG politische Absprachen gegeben habe.  Laut NEOS liegen der Staatsanwaltschaft jedoch Chat-Mitschriften vor, die das Gegenteil beweisen.  Kurz hat gesagt, er plane nicht, selbst im Falle einer Verurteilung zurückzutreten, sagte die Kanzlerin gegenüber Reportern: "Ehrlich gesagt kann ich mir das mit den besten Bemühungen der Welt nicht vorstellen." Er sagte, er habe immer versucht, Fragen im Parlament ehrlich zu beantworten.  Er kritisierte, dass innerhalb der Untersuchungskommission versucht wurde, Worte aus dem Mund zu nehmen und "zwingen sie irgendwie, falsche Aussagen zu machen." Die sozialdemokratische SPÖ forderte Kurz zum Rücktritt auf, sollte er angeklagt werden. "Ein beschuldigter Kanzler kann seine Funktionen nicht mehr ausüben und muss die Konsequenzen ziehen," sagte SPÖ-Gesetzgeber Jörg Leichtfried.  Die Opposition warf der ÖVP zudem vor, die Arbeit der Untersuchungskommission durch Falschaussagen und andere Taktiken zu behindern.  Finanzminister Bluemel übergab die angeforderten Akten erst vergangene Woche an das Parlament, nachdem Präsident Alexander Van der Bellen und das Verfassungsgericht Druck auf ihn ausgeübt hatten.  Darüber hinaus wird gegen Bluemel wegen möglicher Korruption im Zusammenhang mit dem Glücksspielunternehmen Novomatic ermittelt.  Bluemel weist die Vorwürfe zurück.  Auch Kurz weigerte sich wochenlang, E-Mails aus dem Kanzleramt an den Untersuchungsausschuss zuzustellen.  Am Mittwoch gab das Verfassungsgericht jedoch bekannt, dass "die kompletten Briefkästen des Bundeskanzlers" von Ende 2017 bis Ende 2019 muss ins Parlament gehen.

Die österreichische Justiz ermittelt gegen Bundeskanzler Sebastian Kurz wegen möglicher Falschaussage vor einem Parlamentsausschuss zu einer verdeckten Operation, bei der eine Vorgängerregierung gestürzt wurde.

Die von Oppositionsparteien eingeleiteten Ermittlungen erhöhen den Druck auf Kurz und seine konservative ÖVP-Partei in einem seit zwei Jahren andauernden politischen Skandal.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert