Zum ersten Mal nahm ein britischer König, Prinz Charles, am Gedenken an den Memorial Day teil. Er sprach von Krisen auf der ganzen Welt – der Koronapandemie, dem Klimawandel. Umso wichtiger ist der gemeinsame Kampf „für das Gute in der Welt“.
Anlässlich des diesjährigen Tages der nationalen Trauer, der diesmal der deutsch-britischen Freundschaft gewidmet war, nahm Prinz Charles, ein Mitglied der britischen Königsfamilie, erstmals an der Zeremonie in Berlin teil. Der Thronfolger betonte die Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien und verwies auf aktuelle „existenzielle Herausforderungen“ wie die Koronapandemie, den Klimaschutz, aber auch den Austritt seines eigenen Landes aus der EU.
„Gemeinsam sind wir eine unverzichtbare Kraft für das Wohl der Welt“, sagte der 72-Jährige in seiner Rede im Bundestag, die zwischen Englisch und Deutsch wechselte. Beide Staaten würden „Werte entschlossen verteidigen – als Verfechter der Menschenrechte und der regelbasierten internationalen Ordnung weltweit“.
Deutschland und Großbritannien als „instinktive Problemlöser“
Die Welt muss mit „Krisen und Kriegen“ kämpfen, sagte Prinz Charles. „Unsere beiden Länder sind instinktive Problemlöser, die zusammenarbeiten, um innovative und praktische Lösungen für die Herausforderungen zu finden, denen wir uns in der Welt gegenübersehen.“ Er verwies auf eine Vielzahl von Zielen, für die die Politik arbeiten sollte: das Streben nach Weltgesundheit, einschließlich der Suche nach einem Impfstoff zur Bekämpfung des Coronavirus. Aber auch der Schutz der biologischen Vielfalt und der Wälder, die Nutzung erneuerbarer Energien und ein sauberes Wachstum im Einklang mit dem Klimaschutz.
Der Brexit wird „gemeinsame Bindungen“ nicht brechen
Im Hinblick auf den Brexit war Prinz Charles überzeugt, „dass die zentralen Beziehungen zwischen uns stark bleiben werden“. Und er fügte hinzu:
„Wir sind so in die Zukunft des anderen Landes involviert, dass unsere nationalen Interessen – auch wenn sie unterschiedlich sein mögen – immer miteinander verflochten sein werden.“
Kranzniederlegung bei Neuer Wache
Vor seiner Rede im Bundestag legte der britische Thronfolger, der an diesem Morgen mit seiner Frau Camilla nach Berlin gekommen war, einen Kranz in die Neue Wache im Zentrum der Stadt. Die Neue Wache ist seit 1993 das zentrale Denkmal der Bundesrepublik für Opfer von Krieg und Tyrannei. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundesratspräsident Reiner Haseloff und Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer nahmen an der Zeremonie teil.
Jedes Jahr erinnert Deutschland am Tag der nationalen Trauer an die Opfer von Krieg, Terrorismus, Extremismus und Antisemitismus. Der Tag der nationalen Trauer wurde 1952 auf Vorschlag des Volksbunds Deutsche Gräberfürsorge wieder eingeführt. Seine Ursprünge reichen bis ins Jahr 1922 zurück. Der Tag der Erinnerung wird jedes Jahr zwei Wochen vor dem ersten Advent gefeiert.
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